Ausrottung

Dieser Artikel beschreibt die Ausrottung in der Ökologie; zur Ausrottungsstrafe siehe Keretot (Mischnatraktat); zur Verwendung des Begriffs in der Zeit des Nationalsozialismus siehe Posener Reden.
Modell eines Dodos im Oxford University Museum of Natural History. Die Art wurde 1681 auf Mauritius ausgerottet.[1]

Dieser Eintrag befasst sich mit der vom Menschen gewollt oder ungewollt vollzogenen Ausrottung von Lebewesen sowie der gezielten Ausrottung von Krankheitserregern.

Zum Versuch Menschengruppen aufgrund von ihrer ethnischen oder religiöser Zugehörigkeit auszurotten siehe Genozid.

Definition

Unter Ausrottung versteht man in der Ökologie das Verschwinden von biologischen Arten durch direkten oder indirekten Einfluss des Menschen. Direkter Einfluss sind beispielsweise die Vernichtung des Lebensraumes, Jagd und Überfischung oder die Bekämpfung bestimmter Spezies als Schädlinge oder als Krankheitsüberträger geltender Arten. Indirekter Einfluss beispielsweise die Zerstörung von natürlichen Lebensräumen sein kann und vom Menschen verursachte Vegetationsänderung, z. W. beispielsweise Abholzung oder die Trockenlegung von Feuchtgebieten.[2]

Von Ausrottung zu unterscheiden ist das Aussterben, das die Duden-Redaktion als „sich nicht fortpflanzen; zu bestehen aufhören“ definiert.[3]

Abgeleitet vom englischen Wort eradication wird gelegentlich auch im Deutschen die Bezeichnung Eradikation für das gezielte Ausrotten von Krankheitserregern aus der menschlichen Population benutzt (zum Beispiel Polio-Eradikation).[4]

Einige Beispiele für vom Menschen ausgerottete Tierarten

Die Ausrottung flugunfähiger Inselvögel betrifft etwa drei Viertel aller flugunfähigen Rallen.[2]

Die dreijährige Rahima Banu aus Bangladesch wird offiziell als letzte Mensch, mit einer Pockenerkrankung (1975) verzeichnet. Sie überlebte die Infektion.

Bei Pflanzen ist einer Ausrottung schwieriger nachzuweisen, auch weil manche Arten als Samen, Früchte oder in Form vegetativer Ausbreitungseinheiten im Boden überleben können. Bei einem Teil unserer Kulturpflanzen jedoch sind keine wildlebenden Vorfahren mehr bekannt.[2]

Ausrottung von Krankheitserregern

Während die Ausrottung von Tieren und Pflanzen in der Regel als negativ und Verlust an Biodiversität wahrgenommen wird, bemüht der Mensch sich aktiv, um die Ausrottung bestimmter Infektionskrankheiten.

Auf diesem Gebiet wird die Ausrottung des Erregers von Pocken (Orthopoxvirus) als bislang größter Erfolg gefeiert. Ebenfalls bedeutend ist die Ausrottung des Rinderpestvirus (2010), durch den die Rinderpest übertragen wurde.[9]

Siehe auch

Wiktionary: Ausrottung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. a b Neues von 'Dodo' vom 10. April 2008 Tagesschau, abgerufen am 30. August 2024
  2. a b c d e f g Lexikon der Biologie: Ausrottung Spektrum der Wissenschaft, abgerufen am 12. Februar 2024
  3. Duden-Einträge Ausrotten und Aussterben, abgerufen am 15. Januar 2022.
  4. Sabine Diedrich (Robert Koch-Institut): Polio-Eradikation: Erfolge und Rückschläge. (PDF; 3 MB) bfr.bund.de, 25. März 2011; abgerufen am 14. Februar 2017.
  5. a b c d e f g Diese Tierarten hat der Mensch ausgerottet vom 24. Mai 2018 Südkurier, abgerufen am 12. Februar 2024
  6. Östliches Hasenkänguru vom 22. März 2018 artensterben.de, abgerufen am 18. Februar 2024
  7. Boris Herrmann: Nichts ist politischer als die Natur. Interview mit Johannes Vogel und Sarah Darwin In: Süddeutsche Zeitung Nr. 22 vom 27./28. Januar 2024, S. 11–13
  8. Tobias-Köcherfliege vom 22. März 2018 artensterben.de, abgerufen am 18. Februar 2024
  9. Krankheiten ausrotten: ein „fortlaufender Prozess“. vom 22. Juli 2020 Südkurier, abgerufen am 12. Februar 2024