Hermann Trommsdorff

Christian Wilhelm Hermann Trommsdorff (* 24. September 1811 in Erfurt; † 3. Juli 1884 ebenda) war ein deutscher Apotheker, Unternehmer und Chemiker.

Leben und Wirken

Er war der jüngste Sohn des berühmten Pharmazeuten Johann Bartholomäus Trommsdorff. Er wurde ebenfalls Apotheker und besaß eine zu seiner Zeit berühmte chemische Fabrik in Erfurt, die ihre chemischen Präparate weltweit verschickte. Die Fabrik entstand 1841/42. Eine Filiale im nahe Erfurt gelegenen Gispersleben entstand 1871/72. Trommsdorff war zu seiner Zeit ein Konkurrent von Merck (bei dem er auch gelernt hatte und Assistent gewesen war). In den 1860er Jahren versuchte Trommsdorff das Frankreichgeschäft von Merck in offenem Wettkampf zu übernehmen. Es entwickelte sich aber keine Feindschaft und als Tromssdorff schwer erkrankte half ihm Carl Merck gelegentlich mit Produkten aus, die Trommsdorff nicht produzieren konnte.[1] Nach dem Tod von Trommsdorff fiel die Fabrik nach Erbstreitigkeiten in fremde Hände und erlebte einen Niedergang, bevor sie 1892 von Merck übernommen wurde.

Bekannt ist er auch als ein Pionier der Photochemie, als er 1834 entdeckte, dass Kristalle des aus Pflanzen gewonnenen Santonin bei Bestrahlung mit Sonnenlicht zersprangen.[2] Der dafür verantwortliche Mechanismus wurde erst 2007[3] geklärt (nach Lichtabsorption ändern sich Größe und Form der Moleküle im Kristall stark).

Er veröffentlichte auch unter anderem über Sylvinsäure, Gentianin, Amygdalin, Stramonin,[4] chemische Substanzen in der Enzianwurzel, Urson, Brucin, Daturin, Fichtelit, Schillerstoff.[5]

Sein Sohn Hugo war ebenfalls Chemiker und veröffentlichte über Wasserzusammensetzung und Statistik von Wasser und Gewässern sowie zur Maßanalyse organischer Stoffe.

Literatur

  • Ernst Biltz: Lebensbeschreibung Christian Wilhelm Hermann Trommsdorffs, Halle an der Saale 1884
  • Irene Lauterbach: Christian Wilhelm Hermann Trommsdorff (1811–1884): Zu Leben und Werk eines pharmazeutischen Unternehmers, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 1999
  • Irene Lauterbach: Trommsdorff, Hermann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 26, Duncker & Humblot, Berlin 2016, ISBN 978-3-428-11207-4, S. 445 (Digitalisat).

Einzelnachweise

  1. Carsten Burhop, Michael Kißener, Hermann Schäfer, Joachim Scholtyseck: Merck: From a pharmacy to a global corporation, C. H. Beck 2018
  2. Derek Lowe, Das Chemiebuch, Librero 2017, S. 122. Tromssdorff veröffentlichte dazu 1834 in Liebigs Annalen, Band 11.
  3. Natarajan u. a., The photoarrangement of Santonin is a single crystal-to-crystal reaction, Journal of the American Chemical Society, Band 129, 2007, S. 32
  4. Zeitschrift des Allgemeinen Österreichischen Apothekervereins, 10. Jahrgang, 1872, S. 32, google books
  5. Theodor Gerding, Geschichte der Chemie, Leipzig 1867, S. 222
Normdaten (Person): GND: 121683044 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: nb99173779 | VIAF: 8249114 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Trommsdorff, Hermann
ALTERNATIVNAMEN Trommsdorff, Christian Wilhelm Hermann
KURZBESCHREIBUNG deutscher Chemiker, Unternehmer und Apotheker
GEBURTSDATUM 24. September 1811
GEBURTSORT Erfurt
STERBEDATUM 3. Juli 1884
STERBEORT Erfurt