Himmelpforten

Dieser Artikel behandelt die niedersächsische Gemeinde Himmelpforten. Zu den Klöstern gleichen oder ähnlichen Namens siehe Kloster Himmelpforten.
Wappen Deutschlandkarte
Himmelpforten
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Himmelpforten hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 37′ N, 9° 18′ O53.6166666666679.36Koordinaten: 53° 37′ N, 9° 18′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Stade
Samtgemeinde: Oldendorf-Himmelpforten
Höhe: 6 m ü. NHN
Fläche: 18,28 km2
Einwohner: 5729 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 313 Einwohner je km2
Postleitzahl: 21709
Vorwahl: 04144
Kfz-Kennzeichen: STD
Gemeindeschlüssel: 03 3 59 025
LOCODE: DE ZIF
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Mittelweg 2
21709 Himmelpforten
Website: christkinddorf.de
Bürgermeister: Bernd Reimers (SPD)
Lage der Gemeinde Himmelpforten im Landkreis Stade
KarteBaljeKrummendeichFreiburg/ElbeOederquartWischhafenDrochtersenGroßenwördenEngelschoffHammahDüdenbüttelHimmelpfortenBurwegKranenburgEstorfOldendorfHeinbockelStadeDeinsteFredenbeckKutenholzJorkBuxtehudeApensenBeckdorfSauensiekAhlerstedtBrestBargstedtHarsefeldNottensdorfBliedersdorfHorneburgDollernAgathenburgLandkreis StadeNiedersachsenLandkreis CuxhavenLandkreis Rotenburg (Wümme)Landkreis HarburgHamburgSchleswig-HolsteinSchleswig-HolsteinGrünendeichMittelnkirchenNeuenkirchenGuderhandviertelSteinkirchenHollern-Twielenfleth
Karte

Himmelpforten (niederdeutsch Himmelpoorten) ist eine niedersächsische Gemeinde in der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten im Landkreis Stade. Neben dem Hauptort Himmelpforten gehören auch die Orte Kuhla (mit Neukuhla), Ochsenpohl und Breitenwisch zur Gemeinde.

Himmelpforten ist besonders in der Weihnachtszeit in aller Munde. Der Ort wird dann zum Christkinddorf.[2] Für zahlreiche Kinder in der ganzen Welt ist der Ort die Postadresse des Christkinds bzw. des Weihnachtsmannes.[3] Diese Tradition wird seit den 1960er Jahren gepflegt, siehe auch: Weihnachtspostamt

Luftbild Himmelpforten
Gemeinderatswahl 2021
Wahlbeteiligung: 56,39 %
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60
50
40
30
20
10
0
50,8 %
(+1,5 %p)
37,9 %
(+0,7 %p)
4,3 %
(−3,5 %p)
7,0 %
(+1,4 %p)
2016

2021

Kaiserliches Postamt zur Zeit des Postverwalters H. Möller.
Heimat- und Schulmuseum von Osten

Geschichte

Im Jahre 1255 zog die Nonnenzisterze Conventus Porta Coeli vom Westerberg bei Rahden nahe Lamstedt nach dem Ort, der damals Eulsete hieß. Der Zug der Zisterzienserinnen wurde anlässlich des 750-jährigen Jubiläums 2005 nachgestellt.

Eulsete (plattdeutsch: Eylsede, etymologisch als [Wohn-]Sitz eines Eylos/Eilhards gedeutet) nahm im Laufe der Zeit die plattdeutsche Übersetzung des lateinischen Klosternamens Porta Coeli, Klooster to der Himilporten oder jünger tor Hemmelpoorten, an, der in hochdeutscher Lautung als Himmelpforten später amtlich wurde.[4]

1729 entstand das Amtshaus des Amts Himmelpforten. Von 1892 bis 1942 war das heute denkmalgeschützte Gebäude unter der Bezeichnung Steinmetzhaus ein Kinderheim.

Eingemeindungen

Am 1. Juli 1972 wurden die Gemeinden Breitenwisch und Kuhla eingegliedert.[5]

Politik

Gemeinderat

Rathaus Himmelpforten
Die evangelisch-lutherische St. Marienkirche

Der Gemeinderat Himmelpforten besteht aus 17 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Mitgliedsgemeinde einer Samtgemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 5.001 und 6.000 Einwohnern.[6] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.

Nach den vergangenen Gemeinderatswahlen ergaben sich folgende Sitzverteilung:

Jahr SPD CDU Grüne FWG Gesamt
2021[7] 9 6 1 1 17 Sitze
2016[8] 9 6 1 1 17 Sitze
2011 7 6 1 1 15 Sitze
2006 6 7 1 1 15 Sitze

Bürgermeister

1925-1945 Ewald Hake

1945 bis ? Johann Lünstedt

1991–2001 Hermann Bardenhagen (SPD)
2001–2013 Lothar Wille (SPD)
seit 22. Mai 2013 Bernd Reimers (SPD)

Wappen

Das Wappen der Gemeinde Himmelpforten zeigt auf blauem Untergrund ein goldenes, gotisches Tor, in dem eine silbern gekleidete Äbtissin mit goldenem Krummstab steht.

Das 1955 angenommene Wappen[9] beruht auf der ältesten überlieferten Version des Klostersiegels, wie es sich an der Verzichtserklärung des Klosters vom 17. März 1291 findet, womit es den Anspruch auf das ihm zugedachte in Stralsund zurückgehaltene persönliche Erbe des Dorpater Fürstbischofs Friedrich von Haseldorf aufgab.[10]

Die Farben der Gemeinde sind blau-gelb (quergestreift).

Gemeindepartnerschaft

Himmelpfortens Partnergemeinde ist Lorrez-le-Bocage-Préaux in der französischen Region Île-de-France.

Poststation

Die Geschichte der Post in Himmelpforten beginnt im Jahre 1770, als der Postmeister Stern aus Stade dem Oberamtmann zu Himmelpforten in einem Brief seine Besorgnis über die Sicherheit der Postfracht mitteilte. Er schlug vor, einer vertrauenswürdigen Person den Schlüssel für die Nebenlade der Fahrpost von Stade nach Otterndorf anzuvertrauen, damit diese die Briefe und Gelder des Amtes Himmelpforten herausnehmen und hineinlegen konnte. Sterns Antrag wurde genehmigt und Hausvogt Wehber, welcher bereits in kurfürstlichen Diensten stand, wurde am 17. Dezember 1770 zum ersten Postspediteur in Himmelpforten ernannt.

Bis ins Jahr 1886 blieb die Verwaltung der Postspedition in den Händen der Familie Wehber, welche ebenfalls das Braurecht des Ortes innehatte. Das erste Postgebäude war das 1641 erbaute Bauernhaus der Familie Burfeind, welches direkt an der Chaussee gestanden hatte.

Ab 1890 mietete die Post in einem vom Postverwalter Heinrich Möller erbauten Haus in der Poststraße Nr. 115 Diensträume anZur Vergrößerung der Diensträume und zur Unterbringung der Fernsprechanlage erhielt das Haus im Jahre 1935 einen Erweiterungsbau.

Zum Amtsbereich des Postamtes gehörten Oldendorf (ab 1884), Estorf (ab 1898) und Hechthausen (ab 1908), sowie die Poststelle I (Großenwörden, Hüll, Neuland) und Poststelle II (Blumenthal, Bossel, Engelschoff, Rönndeich, Breitenwisch, Burweg) und einige Hilfspoststellen. Die Poststelle in Breitenwisch, welche 1930 eingerichtet worden war, wurde 1945 wieder aufgehoben.

Die Selbstständigkeit des Postamtes Himmelpforten endete im Jahre 1960, als es dem Postamt Stade zugeordnet wurde.

  • Die alte Post Himmelpforten 1887–88
    Die alte Post Himmelpforten 1887–88
  • Kaiserliches Postamt Himmelpforten um 1890
    Kaiserliches Postamt Himmelpforten um 1890
  • Kaiserliches Postamt Himmelpforten 1891
    Kaiserliches Postamt Himmelpforten 1891
  • Post Himmelpforten in den 20er Jahren mit erstem Kraftfahrzeug
    Post Himmelpforten in den 20er Jahren mit erstem Kraftfahrzeug

Seit 1962 bestehet das sogenannte Weihnachtspostamt Himmelpforten.

Museen

In Himmelpforten gibt es ein Heimat- und Schulmuseum, in dem man auch einiges über die Entwicklung der Schule in den letzten Jahrhunderten aus der Umgebung erfahren kann.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

In Himmelpforten sind mehrere Gewerbe-, Dienstleistungs- und Handwerksbetriebe ansässig. Zu den regional bzw. im Elbe-Weser-Dreieck bekannten Unternehmen gehören u. a.:

  • das 1953 gegründete Familienunternehmen Brödenfeldt (Heiz- und Baustoffhandel, Transporte und Erdarbeiten).
  • der Haushalts-, Heimwerker- und Gartenmarkt Wehbers Mühle mit einem angeschlossenen Restaurant im Mühlenturm und im ehemaligen Kornspeicher der Wehbers Mühle, einer 1871 erbauten und 1985/86 vollständig restaurierten Holländerwindmühle, deren gesamtes Gebäudeensemble unter Denkmalschutz steht.
Die Villa von Issendorff von Süden

Der regelmäßig in der Vorweihnachtszeit veranstaltete Christkindmarkt Himmelpforten, bei dem der Ort zum Christkinddorf wird, ist über die Region hinaus bekannt. Der Weihnachtsmarkt wurde 2005 in Ergänzung des Weihnachtspostamts Himmelpforten gegründet. Er findet rund um die Himmelpfortener Kultur- und Tagungsstätte Villa von Issendorff statt und umfasst inzwischen über 50 Kunsthandwerksstände.

Verkehr

Durch Himmelpforten führt die Bundesstraße 73, die den Ort mit Cuxhaven, Stade und Hamburg verbindet. Himmelpforten verfügt zudem über einen Bahnhof an der Strecke der Niederelbebahn zwischen Cuxhaven und Hamburg.

Seit Oktober 2007 wird das Raumordnungsverfahren für die geplante Bundesautobahn 22/20 durchgeführt, die durch den Ortsteil Breitenwisch verlaufen soll und den Ort unmittelbar am westlichen Ortsrand tangieren wird. Gegen die Autobahn kämpft eine Bürgerinitiative mit fast 400 Mitgliedern.[11]

Porta-Coeli-Schule von Westen

Bildung

Himmelpforten verfügt neben der Porta-Coeli-Schule, einem Schulzentrum mit Klassen vom 5. bis zum 10. Schuljahr, über eine eigene Grundschule.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • August Elfers (1897–1959), Missionsdirektor der Hermannsburger Mission
  • Udo Pollmer (* 1954), Lebensmittelchemiker, Ernährungsexperte und Buchautor

Personen, die mit Himmelpforten in Verbindung stehen

Literatur

Commons: Himmelpforten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Webauftritt der Gemeinde Himmelpforten bei der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten
  • Website der Gemeinde Himmelpforten

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
  2. Christkinddorf.de
  3. Himmelpforten. Deutschepost.de
  4. Silvia Schulz-Hauschildt: Himmelpforten – Eine Chronik. Gemeinde Himmelpforten (Hrsg.), Hansa-Druck Stelzer, Stade 1990, S. 23.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 245. 
  6. § 46 NKomVG, Zahl der Abgeordneten. Abgerufen am 30. April 2024. 
  7. Ergebnis Gemeinderatswahl 2021. Abgerufen am 9. August 2022. 
  8. Gesamtergebnis Gemeinderatswahl Himmelpforten 11.09.2016. KDO; abgerufen am 7. März 2019
  9. Silvia Schulz-Hauschildt: Himmelpforten – Eine Chronik, Gemeinde Himmelpforten (Hrsg.), Hansa-Druck Stelzer, Stade 1990, S. 5.
  10. Georg von Issendorff: Kloster und Amt Himmelpforten. Nach Akten und Urkunden dargestellt. Nachdruck der Ausgabe in: Stader Archiv, 1911/1913, erweitert durch Clemens Förster. Krause, Stade/Buxtehude 1979, S. 8.
  11. Bürgerinitiative gegen Westtrasse A 20
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Normdaten (Geografikum): GND: 4647677-5 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 244743971