Hopf-Verschlingung

Hopf-Verschlingung
Hopf-Verschlingung

In der Knotentheorie, einem Teilgebiet der Mathematik, ist die Hopf-Verschlingung (auch Hopf-Link) das einfachste Beispiel einer Verschlingung zweier Kreise.

Hopf-Verschlingung

Die Hopf-Verschlingung ist eine Verschlingung bestehend aus zwei Unknoten (d. h. unverknoteten Kreisen), deren Verschlingungszahl (je nach Orientierung) plus oder minus 1 beträgt.

Ein konkretes Modell sind zum Beispiel die im R 3 {\displaystyle \mathbb {R} ^{3}} durch ( cos t , sin t , 0 ) {\displaystyle (\cos t,\sin t,0)} und ( cos t + 1 , 0 , sin t ) {\displaystyle (\cos t+1,0,\sin t)} parametrisierten Kreise.

Topologie des Komplements

Das Komplement der Hopf-Verschlingung in der 3-Sphäre S 3 {\displaystyle S^{3}} ist homöomorph zu S 1 × S 1 × ( 0 , 1 ) {\displaystyle S^{1}\times S^{1}\times \left(0,1\right)} . Die Linkgruppe, also die Fundamentalgruppe des Komplements, ist isomorph zu Z × Z {\displaystyle \mathbb {Z} \times \mathbb {Z} } , der freien abelschen Gruppe mit zwei Erzeugern.

Invarianten

Das Jones-Polynom ist

V ( t ) = t t 1 {\displaystyle V(t)=-t-t^{-1}} ,

das HOMFLY-Polynom ist

P ( z , α ) = z 1 ( α 1 α 3 ) z α 1 {\displaystyle P(z,\alpha )=z^{-1}(\alpha ^{-1}-\alpha ^{-3})-z\alpha ^{-1}} ,

die Hopf-Verschlingung ist der ( 2 , 2 ) {\displaystyle (2,2)} -Torus-Link und sie ist der Abschluss des Zopfes σ 1 2 {\displaystyle \sigma _{1}^{2}} .

Hopf-Faserung und Homotopiegruppen, Hopf-Invariante

Heinz Hopf untersuchte 1931 die Hopf-Faserung

h : S 3 S 2 {\displaystyle h\colon S^{3}\to S^{2}}

und stellte fest, dass je zwei Fasern eine Hopf-Verschlingung bilden.

Allgemein definierte er für Abbildungen f : S 3 S 2 {\displaystyle f\colon S^{3}\to S^{2}} die heute als Hopf-Invariante bezeichnete Invariante H ( f ) Z {\displaystyle H(f)\in \mathbb {Z} } als Verschlingungszahl der Urbilder zweier regulärer Werte von f {\displaystyle f} und er bewies, dass die Zuordnung

Shingon-shu Buzan-ha crest
f H ( f ) {\displaystyle f\to H(f)}

einen Isomorphismus

π 3 ( S 2 ) Z {\displaystyle \pi _{3}(S^{2})\to \mathbb {Z} }

ergibt.

Vorkommen in Kunst, Wissenschaft und Philosophie

Catenane
  • Die Hopf-Verschlingung wird von der dem Shingon-shū zuzuordnenden buddhistischen Sekte Buzan-ha als Symbol verwendet.
  • Catenane stellen eine Hopf-Verschlingung dar.
  • Die Hopf-Verschlingung kommt in zahlreichen Skulpturen des japanischen Künstlers Keizo Ushio vor.

Literatur

  • Heinz Hopf: Über die Abbildungen der dreidimensionalen Sphäre auf die Kugelfläche. Math. Ann. 104 (1931), 637–665 (PDF)
  • Colin Adams: Das Knotenbuch. Spektrum Akademischer Verlag (1995). ISBN 978-3860253380
Commons: Hopf links – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Hopf Link auf MathWorld
  • Topology of a Twisted Torus Numberphile (Video)