Jonas Jeitteles

Biografie des Jonas Jeitteles von Jehuda ben Jona Jeitteles: Bne ha-neurim, Prag 1821

Jonas Mischel Jeitteles (geboren am 5. Mai 1735 in Prag; gestorben am 18. April 1806 ebenda) war ein jüdischer Arzt aus Böhmen.

Leben

Die erste Ausbildung erhielt Jonas Jeitteles von seinem Vater, einem Apotheker. 1752 studierte er an der Universität Leipzig als Gasthörer Medizin, Gelehrtengeschichte und schöne Künste, 1753 an der Friedrichs-Universität in Halle an der Saale, wo er 1755 promoviert wurde. 1756 erhielt er in Prag die Erlaubnis, als Arzt unter seinen Glaubensgenossen zu praktizieren, 1763 wurde er an das jüdische Spital berufen, 1777 wurde er Präsident der jüdischen Prager Ärzteschaft. 1784 durfte er ohne Beschränkungen ordinieren, das heißt auch nichtjüdische Patienten behandeln. Solcherart gelang es ihm, eine angesehene und bedeutende Praxis zu führen.

Jeitteles ist hauptsächlich für seinen Einsatz für die Pocken-Impfung bekannt. Er unterstützte Edward Jenners Kampagne zu Beginn des 19. Jahrhunderts und erreichte durch die öffentliche Impfung seiner selbst und seiner Familie, dass über 1500 Menschen in Prag geimpft wurden.[1]

Jonas Jeitteles begründete eine bedeutende jüdische Gelehrtenfamilie. Er hatte vier Söhne: Baruch Jeitteles, den liberalen Rabbiner der Klausen-Synagoge, Gottlieb, Juda Jeitteles, einen Orientalisten, Isaak (Ignaz) Jeitteles, einen deutschsprachigen Schriftsteller und Philosophen, und Samuel Jeitteles (Sigmund Christian Geitler Edler von Armingen), einen Philanthropen und Händler.

Das Grab von Jonas Jeitteles befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof Žižkov in Prag.

Schriften

  • Observata Quædam Medica (Prag, Wien und Leipzig, 1783)

Literatur

  • Ignaz Jeitteles: Jonas Jeitteles. Eine biographische Skizze von seinem Enkel. Mit dem Bildnisse des Verblichenen. Prag 1806 Digitalisat Google.
  • Constantin von Wurzbach: Jeitteles, Jonas. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 10. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1863, S. 124 f. (Digitalisat).
  • Adolf BrüllJeitteles, Jonas. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 13, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 753 f.
  • Louise Hecht: Jeitteles Family. In: The YIVO Encyclopedia of Jews in Eastern Europe. 16. August 2010. [1].
  • Isidore Singer (Hrsg.): Jewish Encyclopedia. New York 1901 ff.
  • Georg Herlitz (Hrsg.): Jüdisches Lexikon. Bd. III. Jüdischer Verlag, Berlin 1927.
  • Ruth Kestenberg-Gladstein: Neuere Geschichte der Juden in den böhmischen Ländern. Band 1: Das Zeitalter der Aufklärung 1780–1830. Mohr Siebeck, Tübingen 1969.

Einzelnachweise

  1. YIVO | Jeitteles Family. Abgerufen am 23. Januar 2021. 
Normdaten (Person): GND: 115515453 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: nb2007026002 | VIAF: 35188046 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Jeitteles, Jonas
ALTERNATIVNAMEN Jonas Mischel Jeiteles
KURZBESCHREIBUNG jüdischer Arzt
GEBURTSDATUM 5. Mai 1735
GEBURTSORT Prag
STERBEDATUM 18. April 1806
STERBEORT Prag