Josef Jungwirth

Josef Jungwirth (* 19. Februar 1869 in Wien; † 27. April 1950 in Södertörns Villastad bei Stockholm) war ein österreichischer Maler und Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien.

Leben

Josef Jungwirth war Sohn eines Baupoliers und einer Heimarbeiterin. Es wurde ihm ermöglicht, bei den Meistern Josef Zeithammel und Wurm eine Lehre als Porzellanmaler zu absolvieren. Ab 1888 studierte er an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Seine Lehrer waren August Eisenmenger, Siegmund L’Allemand und Kasimir Pochwalski.[1] Weiterbildungen erfolgten auch zuvor in der Zeichenschule Joseph Eugen Hörwarter in Wien und nach der Akademie bei Heinrich Knirr in München. Seine Akademielehrer empfahlen ihn dem Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand, als dessen Begleiter er 1901 eine Studienreise nach Dalmatien unternahm. Schon 1900 hatte er Italien bereist.

Ab 1902 war er Mitglied des Wiener Künstlerhauses, und in der Folge auch Angehöriger der Künstlervereinigung „Alte Welt“. 1905 wurde ihm der von Kaiser Franz Josef gestiftete Kaiserpreis im Betrage von 400 Dukaten zuteil.[2] 1905 wurde auch das 1902 fertiggestellte Bild Junges Volk von Kaiser Franz Josef angekauft, was die weitere Auftragslage für ein entsprechendes Auskommen begünstigte.[3]

1906 beendete er seine Tätigkeiten in der Künstlerkolonie Berg bei Böheimkirchen in Niederösterreich, wo er von 1903 bis 1905 gelebt hatte, und siedelte nach Wien um. Ab 1910 lehrte er an der Akademie der bildenden Künste, 1921 bis 1934 führte er die Meisterschule. Von 1929 bis 1931 war er Rektor der Akademie und 1934, anlässlich seiner Ruhestandsversetzung mit 65 Jahren, deren Ehrenmitglied. Anlässlich seines 75. Geburtstages wurde ihm 1944 die Goethe-Medaille verliehen. Ebenso ehrte ihn der Völkische Beobachter anlässlich seines Geburtstages mit einem Artikel und verwies auf eine Ausstellung im Jahre 1938 im Münchener Haus der Deutschen Kunst[4] sowie eine laufende Ausstellung im Künstlerhaus Wien.[5]

1946, mit 77 Jahren, übersiedelte er zu seinen Kindern nach Stockholm, wo er 1950 im zweiundachtzigsten Lebensjahr in Södertörns Villastad verstarb.[6] Zuletzt arbeitete er an seinen Memoiren, die jedoch unveröffentlicht blieben.

Werke (Auszug)

  • 1902: Junges Volk
  • 1905: Heimatlied
  • Stadt und Land bekränzen das Wappen Niederösterreichs
  • 1907: Primavera
  • 1909: Eine Sitzung des niederösterreichischen Landtages 1908 (ein 6 m breites Gemälde mit 120 lebensgroß porträtierten Personen)
  • 1914: Der Überfall von Hochkirch, für die Wiener Hofburg
  • 1930: Ansicht von Stockholm
  • Zahllose Porträts: u. a. von Erzherzog Franz Ferdinand, Erzherzog Otto, Karl Lueger

Der dem Impressionismus verpflichtete Stillleben- und Landschaftsmaler war auch ein anerkannter Portraitmaler. Für seine Genre- und Historienbilder wurde er mehrfach ausgezeichnet.

  • Oleander und Azaleen, 1942
    Oleander und Azaleen, 1942
  • Villa Vårbacka, 1933
    Villa Vårbacka, 1933
  • Dame mit Perlenkette und Ohrring, vor 1950
    Dame mit Perlenkette und Ohrring, vor 1950
  • Junge Mutter, 1907
    Junge Mutter, 1907

Auszeichnungen und Preise

Literatur

  • Jungwirth, Josef. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 19: Ingouville–Kauffungen. E. A. Seemann, Leipzig 1926, S. 332–333 (biblos.pk.edu.pl). 
  • Jungwirth, Josef. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 2: E–J. E. A. Seemann, Leipzig 1955, S. 580 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe). 
  • Jungwirth, Josef. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1965, S. 152–1.
  • Hermann Clemens Kosel: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. 2 Bände. Biographien der Wiener Künstler und Schriftsteller. Verlag der Gesellschaft für Graphische Industrie, Wien 1902–1906.
  • Heinrich Fuchs: Die österreichischen Maler des 19. Jahrhunderts. Band 2. Heinrich Fuchs Selbstverlag, Wien 1972–1974, S. 176.
Commons: Josef Jungwirth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Josef Jungwirth im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  2. Der von Sr. Majestät dem Kaiser gestiftete Kaiserpreis im Betrage von 400 Dukaten. In: Katalog der Österr. Jubiläums-Kunstausstellung in Wien. Verlag der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens, Wien 1908, S. 7 (Textarchiv – Internet Archive). 
  3. Adalbert Franz Seligmann: Josef Jungwirth. In: Österreichische Kunst (= Monatshefte für Bildende Kunst. Heft 3). 1930 (anno.onb.ac.at).
  4. Große Deutsche Kunstausstellung
  5. Professor Josef Jungwirth - 75 Jahre. In: Völkischer Beobachter. Wien, 18. Februar 1944, S. 5 (anno.onb.ac.at).
  6. Professor Josef Jungwirth gestorben. In: Wiener Zeitung. 30. April 1950, S. 5 (anno.onb.ac.at).
Normdaten (Person): GND: 118814486 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n86055515 | VIAF: 45098724 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Jungwirth, Josef
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Maler
GEBURTSDATUM 19. Februar 1869
GEBURTSORT Wien
STERBEDATUM 27. April 1950
STERBEORT Stockholm