Nikkō-Linie

Dieser Artikel beschreibt die Bahnlinie von JR East, zur gleichnamigen Linie der Tōbu Tetsudō siehe Tōbu Nikkō-Linie.
Nikkō-Linie
Triebzug der Baureihe 205
Triebzug der Baureihe 205
Strecke der Nikkō-Linie
Streckenlänge:40,5 km
Spurweite:1067 mm (Kapspur)
Stromsystem:1500 V =
Maximale Neigung: 25 ‰
Höchstgeschwindigkeit:95 km/h
Zweigleisigkeit:nein
Gesellschaft: JR East
Legende
0,0 Utsunomiya (宇都宮) 1885–
Tagawa
Tōhoku-Hauptlinie 1885–
Tōhoku-Shinkansen 1982–
Fuji Heavy Industries
Tōbu Utsunomiya-Linie 1931–
Tōbu Ōya-Linie 1897–1964
Japan Tobacco and Salt
4,8 Tsuruta (鶴田) 1902–
Tōbu Ōya-Linie
5,8 Togami (砥上) –1902
Sugata-gawa
Tōhoku-Autobahn
14,3 Kanuma (鹿沼) 1890–
22,4 Fubasami (文挟) 1890–
28,2 Shimotsuke-Ōsawa
(下野大沢) 1929–
Tōbu Nikkō-Linie 1929–
33,9 Imaichi (今市) 1890–
40,5 Nikkō (日光) 1890–
Straßenbahn Nikkō
Tōbu-Nikkō (東武日光)

Die Nikkō-Linie (jap. 日光線 Nikkō-sen) ist eine Eisenbahnstrecke auf der japanischen Insel Honshū, die von der Bahngesellschaft JR East betrieben wird. In der Präfektur Tochigi verbindet sie Utsunomiya mit der touristisch bedeutenden Stadt Nikkō.

Streckenbeschreibung

Die 40,5 km lange Stichstrecke ist in Kapspur (1067 mm) verlegt und mit 1500 V Gleichspannung elektrifiziert. Abgesehen von Ausweichen in den Bahnhöfen ist sie vollständig eingleisig.[1] Sie bedient sieben Bahnhöfe, die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt 95 km/h und die maximale Neigung 25 Promille.[2] Ihr östlicher Ausgangspunkt ist der Bahnhof Utsunomiya, der bedeutendste Verkehrsknotenpunkt der Präfektur Tochigi, wo Anschluss an die Tōhoku-Shinkansen und die Utsunomiya-Linie besteht.

Zunächst verläuft die Strecke etwa zweieinhalb Kilometer weit südwärts parallel zur Utsunomiya-Linie. Sie zweigt nach der Überbrückung des Tagawa nach Westen ab, passiert das Subaru-Werk und unterquert sowohl die Tōbu Utsunomiya-Linie als auch die Tōhoku-Autobahn. Anschließend überbrückt sie den Fluss Takeshi und folgt diesem in nordwestlicher und nördlicher Richtung. Dabei verläuft sie in den Ausläufern des Nikkō-Gebirges durch eine überwiegend ländliche Region. Nach dem Bahnhof Shimotsuke-Ōsawa unterquert die Strecke die Tōbu Nikkō-Linie der Bahngesellschaft Tōbu Tetsudō. In Sichtweite des Vulkans Nantai erklimmt sie nach dem Bahnhof Imaichi einen steilen Steigungsabschnitt und endet schließlich im Bahnhof Nikkō. Insgesamt wird ein Höhenunterschied von 417 m überwunden.

Zugangebot

Nahverkehrszüge mit Halt an allen Bahnhöfen fahren zwischen Utsunomiya und Nikkō in einem angenäherten Stundentakt. Hinzu kommen während der Hauptverkehrszeit zusätzliche Züge (überwiegend zwischen Utsunomiya und Kanuma), die zusammen ungefähr einen Halbstundentakt ergeben.[3] Je nach Saison verkehren verschiedene touristische Sonderzüge wie der View Coaster Kazekko und die Train Suite Shiki-Shima.

Bilder

  • Bahnhof Fubasami
    Bahnhof Fubasami
  • Triebzug der Baureihe E131 bei Imaichi
    Triebzug der Baureihe E131 bei Imaichi
  • Ausflugszug Iroha
    Ausflugszug Iroha
  • Bahnhof Imaichi
    Bahnhof Imaichi
  • Bahnhof Nikkō
    Bahnhof Nikkō

Geschichte

Bereits während der Edo-Zeit zogen die Schreine und Tempel in Nikkō viele Besucher an, und nach dem Ende der Abschließung Japans entwickelte sich der Ort zu einem bevorzugten Ziel auch für ausländische Touristen. Um von Tokio hierher zu gelangen, war zunächst eine vierstündige Zugfahrt nach Utsunomiya erforderlich, gefolgt von einer fünfstündigen Rikscha-Fahrt.[4] Deshalb erschien es naheliegend, den Tourismus mit einer Anbindung ans Schienennetz weiter zu fördern. Zunächst bildete sich die Nikkō Tetsudō, die jedoch nicht über das Planungsstadium hinauskam. Daraufhin übernahm die Nippon Tetsudō, Japans erste private Bahngesellschaft, das Vorhaben und begann mit den Bauarbeiten.[5] Am 1. Juni 1890 eröffnete sie den ersten Abschnitt zwischen Utsunomiya und Imaichi. Zwei Monate später, am 1. August, reichte die Strecke bis zum Bahnhof Nikkō und war damit vollendet.[6] Im August 1893 hielt sich der österreichische Erzherzog Franz Ferdinand im Zuge seiner Weltreise in Japan auf. Unter anderem reiste er mit der Bahn von Ueno nach Nikkō, um die Sehenswürdigkeiten zu besuchen.[7]

Nachdem der japanische Reichstag das Eisenbahnverstaatlichungsgesetz beschlossen hatte, gingen die Nippon Tetsudō und ihre Strecken am 1. November 1906 in Staatsbesitz über.[8] Zu jener Zeit verkehrten mehrmals täglich direkte Züge mit Erstklasswagen zwischen Ueno und Nikkō, was sich als lukrative Einnahmequelle erwies. Die Situation änderte sich jedoch grundlegend, als die private Tōbu Tetsudō 1929 die Tōbu Nikkō-Linie in Betrieb nahm. Die konkurrierende Strecke war in Richtung Tokio nicht nur kürzer, sondern auch elektrifiziert und damit deutlich schneller. Daraufhin entbrannte ein heftiger Konkurrenzkampf um die Gunst der Fahrgäste. 1930 plante das Eisenbahnministerium eine Abkürzungsstrecke zwischen Suzumenomiya und Tsuruta, wodurch der Fahrtrichtungswechsel in Utsunomiya hätte entfallen können. Doch die städtische Industrie- und Handelskammer intervenierte und der Plan musste aufgegeben werden.[9]

1950 führte die Japanische Staatsbahn den dieselbetriebenen Schnellzug Nikkō ein, der die Strecke Ueno–Nikkō in etwas mehr als zwei Stunden zurücklegte und nun mit den Zügen der Tōbu Tetsudō konkurrenzfähig war; ab 1956 verkehrte er vom Bahnhof Tokio aus. Am 22. September 1959 elektrifizierte die Staatsbahn die gesamte Strecke, was eine weitere Verkürzung der Fahrzeit ermöglichte[5], und am 3. März 1970 führte sie das Betriebsleitsystem CTC ein.[10] Aufgrund von Fahrplanänderungen im Zusammenhang mit der Eröffnung des Jōetsu-Shinkansen stellte die Staatsbahn 1982 den Betrieb des Schnellzugs Nikkō ein, im Februar 1984 folgte die Einstellung des Güterverkehrs. Im Rahmen der Staatsbahnprivatisierung ging die Nikkō-Linie am 1. April 1987 in den Besitz der neuen Gesellschaft JR East über.[6]

Liste der Bahnhöfe

Triebzug der Baureihe E131-600 bei Imaichi, mit dem Vulkan Nantai im Hintergrund
Name km Anschlusslinien Lage Ort
Utsunomiya (宇都宮) 00,0 Tōhoku-Shinkansen
Tōhoku-Hauptlinie
(Utsunomiya-Linie)
Stadtbahn Utsunomiya
Koord.36.55906139.89817 Utsunomiya
Tsuruta (鶴田) 04,8 Koord.36.53816139.85816
Kanuma (鹿沼) 14,3 Koord.36.57112139.76301 Kanuma
Fubasami (文挟) 22,4 Koord.36.63743139.72807 Nikkō
Shimotsuke-Ōsawa (下野大沢) 28,2 Koord.36.6864139.73243
Imaichi (今市) 33,9 Koord.36.72074139.68681
Nikkō (日光) 40,5 im Bhf. Tōbu-Nikkō:
Tōbu Nikkō-Linie
Koord.36.74739139.6221
Commons: Nikkō-Linie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Streckennetz von JR East (PDF; 1,2 MB)

Einzelnachweise

  1. MLIT (Hrsg.): 令和元年度『鉄道要覧』. Denkisha Kenkyūkai / Tetsudō Toshokankōkai, 2022. 
  2. 芳賀・宇都宮LRTの車両について. (PDF) Stadt Utsunomiya, 2023, S. 5, abgerufen am 18. August 2024 (japanisch). 
  3. Fahrplan ab Utsunomiya. JR East, 2024, abgerufen am 18. August 2024 (japanisch). 
  4. Charles Hole: チャールズ・ホームの日本旅行記日本美術愛好家の見た明治. Sairyusha, Chiyoda 2011, ISBN 978-4-7791-1607-0, S. 87–88. 
  5. a b Shunzo Miyawaki, Harada Katsumasa: 全線全駅鉄道の旅4 関東JR私鉄2100キロ. Shōgakukan, Chiyoda 1991, S. 14. 
  6. a b Tetsu Ishino (Hrsg.): 停車場変遷大辞典 国鉄・JR (Bahnhofswechselverzeichnis JNR/JR). Band 2. JTB, Tokio 1998, ISBN 978-4-533-02980-6, S. 195. 
  7. Tokyo – Nikko, 20 August 1893. In: franzferdinandsworld.com. Abgerufen am 18. August 2024 (englisch). 
  8. Eiichi Aoki: 鉄道の地理学. WAVE Publishing, Chiyoda 2008, ISBN 978-4-87290-376-8, S. 94. 
  9. Stadt Utsunomiya (Hrsg.): 改訂 うつのみやの歴史. Utsunomiya 1992, S. 364–365. 
  10. CTC制御所が開所 日光線の営業新体制ととのう. In: Kōtsū Shimbun, 17. März 1970, S. 2.

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