Rue Galande

48.8516666666672.3469444444444Koordinaten: 48° 51′ N, 2° 21′ O

Rue Galande
Lage
Arrondissement 5.
Viertel Sorbonne
Beginn Rue des Anglais
Ende Rue Saint-Jacques
Morphologie
Länge 165 m
Breite 12 m
Geschichte
Entstehung 1202
Ursprungsnamen Rue Garlande
Rue de Gallande
Kodierung
Paris 3926
Gebäude in der Rue Galande (März 2015)

Die Rue Galande ist eine Straße im Quartier de la Sorbonne des 5. Arrondissements in Paris.

Verlauf und Zugang

Sie beginnt an der Rue des Anglais Nr. 2 und Rue Lagrange Nr. 10, sie endet nach 165 Metern an der Rue Saint-Jacques Nr. 1 und der Rue du Petit Pont Nr. 17.

An ihrem westlichen Ende geht sie in die Rue Saint-Sévérin über. Die Rue Lagrange an ihrem östlichen Ende gibt es erst seit 1887, bis dahin gehörte der Teil der Rue Lagrange zwischen der Rue Galande und der Place Maubert ebenfalls zur Rue Galande.

Diese Straße mutet heute mittelalterlich an: mit ihrer gebogenen Trassenführung, den engen Bürgersteigen, der Pflasterung und einer mittelalterlichen Bebauung. Sie ist ein touristischer Ort im Quartier Saint-Michel mit vielen Restaurants.

Man erreicht die Straße mit der Métrolinie 10, Station Maubert – Mutualité.

Namensursprung

Der Namen geht auf das Gehöft derer von Garlande (französisch clos de Garlande) zurück, die hier einen Weinberg besaßen und Favoriten von Ludwig VI. waren.[1]

Geschichte

Der Name Rue Galande ist seit 1262 nachgewiesen, jedoch ist die Straße vermutlich Teil der alten gallorömischen Straße von Lutetia nach Südosten, am linken Ufer die Seine hinauf, zur Abtei Sainte-Geneviève und nach Burgund – gesichert ist dies erst ab der Place Maubert. Sie zweigte von der Rue Saint Jacques ab, dem südlichen Teil des römischen Cardo, und ging an der Place Maubert

  • zum einen in die Rue Sainte-Geneviève über, die die Stadt an der Porte Bordelle verließ, dann zur Rue Mouffetard wurde, die bereits damals (wie heute als Route nationale 7) den Beginn der Straße nach Lyon bildet;
  • zum anderen in die Rue Saint-Victor, die etwas weiter östlich zur Porte Saint-Victor und zum Kloster Saint-Victor, nach Ivry-sur-Seine und Vitry-sur-Seine führte.

Der Name schrieb sich auch Rue Garlande, zeitweise hieß die Straße auch Rue du Clos Mauvoisin. Die Mündung der Rue Galande in die Place Maubert wurde 1887 durch den Bau der Rue Lagrange aufgehoben.

Die Rue Galande wurde nach dem Sturz Stephans von Garlande (1127) parzelliert. Danach entwickelte sie sich zur Geschäftsstraße: 1292 werden hier 50 Betriebe aus 16 Gewerken gezählt.

Sehenswürdigkeiten

In dieser Straße befinden sich einige der letzten mittelalterlichen Gebäude von Paris.

  • Mittelalterliche Häuser in der Straße
    Mittelalterliche Häuser in der Straße
  • Ausschnitt von Haus Nr. 31 (Monument historique); der Giebel aus Holz stammt von um 1480[2].
    Ausschnitt von Haus Nr. 31 (Monument historique); der Giebel aus Holz stammt von um 1480[2].
  • Studio Galande Haus Nr. 42 mit dem Relief am Eingang
    Studio Galande Haus Nr. 42 mit dem Relief am Eingang
  • Das Relief stellt eine Episode aus dem Leben des Julianus Hospitator dar.
    Das Relief stellt eine Episode aus dem Leben des Julianus Hospitator dar.
  • Haus Nr. 56: Tanz- und Jazzclub Aux Trois Mailletz; an der Seite befindet sich eine Orientierungstafel, die die Geschichte der Straße erklärt.
  • Haus Nr. 56, Club Aux Trois Mailletz
    Haus Nr. 56, Club Aux Trois Mailletz
  • Galerie Mailletz mit Orientierungstafel
    Galerie Mailletz mit Orientierungstafel
  • Orientierungstafel
    Orientierungstafel
  • Haus Nr. 79: Der syrische Geistliche Joseph Nasrallah lebte von 1964 bis 1993 hier. Eine Plakette erinnert daran.
  • Tafel am Haus Nr. 79
    Tafel am Haus Nr. 79
  • Weitere Personen, die in der Straße gelebt haben:
    • Balthazar Martinot der Ältere (1636–1714), ein Mitglied der berühmten Uhrmacherdynastie Famille Martinot, ließ sich 1683 in der Rue Galande nieder[4]
    • Jean-Georges Wille (1715–1808), deutscher Graveur lebte von 1737 bis 1742 in einem kleinen Zimmer in der Rue Galande, Tür an Tür mit seinem Landsmann und Freund Georg Friedrich Schmidt (1712–1775), auch er ein Graveur[5]

Literatur

  • Jacques Hillairet und Pascal Payen-Appenzeller, administratif et historique des rues de Paris et de ses monuments, Édition 8, Éditions de Minuit, Paris, 1985. Bd. 2, I, ISBN 2707310549
  • Félix et Louis Lazare, Dictionnaire administratif et historique des rues de Paris et de ses monuments, 1844 (BnF, FRBNF32357628, fr.wikisource.org)
Commons: Rue Galande – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Extrait de la nomenclature officielle des voies de Paris (Memento vom 16. Juli 2006 im Internet Archive)
  • Rue Galande auf Google Maps

Einzelnachweise

  1. Félix et Louis Lazare, Dictionnaire administratif et historique des rues de Paris et de ses monuments, Édition de 1844, S. 243
  2. a b Jacques Hillairet, Dictionnaire historique des rues de Paris, Bd. 1, 1997, S. 565
  3. Rodolphe Trouilleux, Paris secret et insolite, Éditions Parigramme ISBN 9782840969693, S. 55
  4. Balthazar Martinot (Biographische Details) in der Datenbank des British Museum: hier nachzulesen (en)
  5. François Courboin, L'Estampe française, Bruxelles et Paris, Librairie d'art et d'histoire, G. van Oest, 1914