Schlanke Windelschnecke

Schlanke Windelschnecke

Schlanke Windelschnecke ( Vertigo heldi)

Systematik
Unterordnung: Landlungenschnecken (Stylommatophora)
Überfamilie: Pupilloidea
Familie: Windelschnecken (Vertiginidae)
Unterfamilie: Vertigininae
Gattung: Vertigo
Art: Schlanke Windelschnecke
Wissenschaftlicher Name
Vertigo heldi
(Clessin, 1877)

Die Schlanke Windelschnecke (Vertigo heldi) ist eine Schneckenart aus der Familie der Windelschnecken (Vertiginidae) in der Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora).

Merkmale

Das rechtsgewundene, zylindrische Gehäuse der Schlanken Windelschnecke ist 2,5 bis 2,7 mm hoch und 1,2 mm breit (nach Clessin 4,0 bis 4,5 mm hoch, 1 mm breit[1]). Es besitzt 5,5 bis 6 gewölbte Windungen, die durch eine tiefe Naht voneinander abgesetzt sind. Die letzten drei Windungen nehmen kaum im Durchmesser zu. Die Endwindung bildet unter der Naht eine Kante oder „Schulter“ aus. Das Gehäuse ist braun und durchscheinend mit einer glänzenden Oberfläche; diese ist sehr fein gestreift. Der Mündungsrand ist kaum verdickt und erscheint daher relativ scharf. Am oberen Rand ist nur ein schwacher Nackenwulst ausgebildet. Auch die Zähne, ein palataler und ein parietaler, sind nur schwach ausgebildet, zum Teil sogar fehlend. Innen ist der Callus nur schwach ausgeprägt.

Ähnliche Arten

Die Art ist von manchen Extremformen der sehr variablen Gemeinen Windelschnecke (Vertigo pygmaea) nur schwer zu unterscheiden. In der Regel ist das Gehäuse der Schlanken Windelschnecke aber größer, etwas mehr zylindrisch und daher schmaler als das Gehäuse der Gemeinen Windelschnecke. Frische Gehäuse sind mehr durchscheinend und die Oberfläche glänzt stärker.

Geographische Verbreitung und Lebensraum

Das Verbreitungsgebiet der Art ist auf Süddeutschland, die Nordschweiz und Österreich beschränkt. In der Schweiz kommt sie auf 300 bis 400 m über Meereshöhe vor. Sie ist sehr selten und die Vorkommen sind sehr zerstreut. Sie lebt dort auf sumpfigen Wiesen und feuchtem Grasland, hauptsächlich im Hügelland.

Taxonomie

Das Taxon wurde 1877 von Stephan Clessin als Pupa (Vertigo) Heldi erstmals beschrieben[1]. Manche Autoren untergliedern die Gattung Vertigo in zwei Untergattungen: Vertigo (Vertigo) O.F. Müller, 1773 und Vertigo (Vertilla) Moquin-Tandon, 1856. In dieser Untergattungsgliederung wird die Schlanke Windelschnecke in die Gattung Vertigo (Vertigo) gestellt[2].

Gefährdung

In Deutschland ist die Art vom Aussterben bedroht (Gefährdungskategorie 1)[3].

Belege

Literatur

  • Michael P. Kerney, R. A. D. Cameron & Jürgen H. Jungbluth: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. 384 S., Paul Parey, Hamburg & Berlin 1983, ISBN 3-490-17918-8 (S. 92)
  • Francisco W. Welter-Schultes: European non-marine molluscs, a guide for species identification = Bestimmungsbuch für europäische Land- und Süsswassermollusken. A1-A3 S., 679 S., Q1-Q78 S., Göttingen, Planet Poster Ed., 2012, ISBN 3-933922-75-5, ISBN 978-3-933922-75-5 (S. 126)
  • AnimalBase. Species summary for Vertigo heldi

Einzelnachweise

  1. a b Stephan Clessin: Eine neue Pupa. Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, 9 (4-5): S. 49–51. Frankfurt am Main, 1877 Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. 49ff.).
  2. Molluscs of central Europe Vertigo heldi
  3. J. H. Jungbluth, D. von Knorre (unter Mitarbeit U. von Bössneck, K. Groh, E. Hackenberg, H. Kobialka, G. Körnig, H. Menzel-Harloff, H.-J. Niederhöfer, S. Petrick, K. Schniebs, V. Wiese, W. Wimmer, M. L. Zettler): Rote Liste der Binnenmollusken [Schnecken (Gastropoda) und Muscheln (Bivalvia)] in Deutschland. Mitteilungen der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, 81: S. 1–28, Frankfurt/M. 2009 Originals vom 16. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dmg.mollusca.de (1,3 MB)
Commons: Schlanke Windelschnecke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Fauna Europea: Vertigo heldi
  • Vertigo heldi in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: Neubert, E., 2011. Abgerufen am 13. Februar 2014.