Serendipity

Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Serendipity (Begriffsklärung) aufgeführt.

Serendipity oder Serendipität, gelegentlich auch S.-Prinzip, bezeichnet nach Robert K. Merton eine zufällige Beobachtung von etwas ursprünglich nicht Gesuchtem, das sich als neue und überraschende Entdeckung erweist.[1] Serendipity betont eine darüber hinausgehende intelligente Schlussfolgerung oder Findigkeit (bereit sein, den Zufall zu erkennen und ihn dann zu nutzen).[2] Serendipity als „aktives Glück“, Zusammenspiel von Zufall und menschlichem Handeln wird von Christian Busch als entscheidend für den Erfolg angesehen. Es geht nicht um „blindes Glück“ (wenn man in eine gute Familie hineingeboren wird). Jeder verpasste Flug oder Spaziergang im Park könne zu einer Chance werden – für eine neue Freundschaft, ein neues Interesse oder sogar einen neuen Job.[3] Nach Busch gibt es auch andere Definitionen, die meisten davon verstehen das Phänomen als Zusammenspiel von Zufall und menschlichem Handeln. Es geht darum, zu sehen, was andere nicht sehen, zufällige Beobachtungen bewusst wahrzunehmen und sie in Möglichkeiten zu verwandeln.[4]

Definitionen und Abgrenzungen

Steve Ayan[5] gibt ein Bonmot wieder, was Serendipity ausdrückt: Es ist, als würde man in einen Heuhaufen springen, um die berühmte Nadel zu finden, und mit der Tochter (oder dem Sohn) des Bauern herauskriechen. Das bedeutet, Wichtiges zu finden, was man gerade nicht suchte. Häufig liegt dem ein Scheitern zu Grunde. Der eigentliche Plan geht schief, doch dafür wird man mit anderem belohnt.[6]

Christian Busch unterscheidet drei Arten von Serendipity. Bei allen dreien gibt es einen anfänglichen Auslöser (etwa Unerwartetes). Unterschiede gibt es je nach ursprünglicher Absicht: „Hat man bereits nach etwa gesucht?“ sowie „Hat man gefunden, wonach man suchte?“ oder „Hat man etwas völlig Unerwartetes entdeckt?“:[4]

  • Ein unerwarteter Weg zur Lösung des Problems, dass wir lösen wollten („Archimedes-Serendipity“): Archimedes sollte herausfinden, ob die Krone eines Königs ganz aus Gold sei oder mit Silber vermischt. Die Krone hatte das richtige Gewicht. In einem öffentlichen Bad stellt er fest, dass der Wasserspiegel steigt, wenn er hineinsteigt. Das bewegte Wasservolumen ist gleich dem eines untergetauchten Körper. Ist die Krone nicht aus reinem Gold, würde sie mehr Wasser verdrängen.[4]
  • Eine unerwartete Lösung für ein anderes Problem als das, welches man lösen wollte („Post-It-Zettel-Serendipity“): Spencer Silver versuchte, einen stärkeren Klebstoff zu finden. Er fand aber eine Substanz, die nicht besonders gut klebte. Papier, welches damit beschichtet wurde, waren in Folge die „Post-It-Zettel“.[4]
  • Eine Lösung für ein unerwartetes oder unerfülltes Problem („Blitzschlag-Serendipity“). Es ist kein bewusster Problemlösungsprozess im Gange. „Wie ein Blitz am Himmel“ geschieht etwas Unerwartetes und eröffnet neue Möglichkeiten oder löst ein zuvor unbekanntes oder ungelöstes Problem.[4]

Dass es ein Prozess ist, bei dem jedes Merkmal im Leben gefördert werden kann, begründet Busch so: Der Auslöser (etwas Unerwartetes oder Ungewöhnliches) wird mit etwas anderem assoziativ verknüpft, der potentielle Wert wird erkannt. Entscheidend ist, dass das Ergebnis (Erkenntnis, Innovation, neue Art etwas zu tun oder Lösung für ein Problem) nicht das ist, was man erwartet hat. Ein zufälliges Ereignis sei wichtig – die Person muss in der Lage sein, die Zufallsfunde zu verstehen und etwas aus ihnen zu machen. Dabei ist auch Ausdauer nötig, weil es Hemmnisse auf desem Weg geben kann.[4]

Den Begriff „Pseudo-Serendipity“ hat Roberts 1989 eingeführt. Er soll zufällige Entdeckungen von Wegen zur Erreichung eines angestrebten Ziels (was man gesucht hat) beschreiben, im Gegensatz zur Bedeutung von „echter“ Serendipity, die zufällige Entdeckungen von Dingen beschreibt, die nicht angestrebt wurden (weil man nichts oder etwas anderes gesucht hat).[7] Als Beispiel für Pseudo-Serendipity wird die Entdeckung des Vulkanisationsverfahrens 1839 gesehen: Das Ziel war vorhanden, der gefundene Weg war überraschend. Busch merkt dazu an, dass „wahre“ Serendipity dann immer eine Änderung der Zielsetzung erfordern würde. Am Beispiel der Entdeckung DNA argumentiert er, dass fast jede Serendipity dann eine Pseudo-Serendipity wäre.[6]

Der US-amerikanische Psychologe Dean Keith Simonton stellt die Zusammenhänge von Serendipity und Kreativität dar. Serendipity ist stark verbunden mit wissenschaftlicher Serendipity. Er verweist auf den kanadischen Philosophen Paul Thagard, der 2012 geschätzt hatte, dass 1/4 der wissenschaftlichen Entdeckungen einem bemerkenswerten zufälligen Aspekt zu verdanken seien. Galilei habe nicht die Jupitermonde und van Leeuwenhook hat keine Mikroben gesucht und Röntgen war erstaunt, die Röntgenstrahlen zu entdecken. Kombinatorische Kreativität gebe es in Kunst und Wissenschaft gleichermaßen. Künstlerische Serendipity, die Simonton der wissenschaftlichen Serendipity gegenüberstellt, diskutiert er z. B. im Zusammenhang mit dem Gemälde Guernica von Picasso. Studien haben gezeigt, dass die Hauptfiguren, aus denen sich diese Komposition zusammensetzt, in der Regel kombinatorische Wiederholungen von Bildern aus Picassos früherer Kunst darstellen. Künstler beziehen öfter als Wissenschaftler in ihre Kombinationen Ideen ein, die auf Erfahrungen beruhen, die bei weitem nicht bereichsspezifisch sein müssen. Belletristische Autoren schreiben über Ereignisse, die sich im täglichen Leben ereignen könnten. Auch in abstrakteren Künsten, z. B. rein instrumentaler Musik, können Kombinationen Vogelgesang, Autohupen, Kanonendonner, Zugpfeifen oder ähnliches einbeziehen. Simonton unterscheidet des Weiteren externale Serendipity (Start mit einer externen Anregung, die nicht vorausgesehen wurde, die auch ein spezielles Instrument (Teleskop, Mikroskop u. ä.) erfordern kann) und internale Serendipity, wo der Ausgangspunkt „innerhalb des Gehirns“ des Wissenschaftlers liegt. Hier führt er Henri Poincaré an, der eigentlich beweisen wollte, dass die Fuchsʼschen Funktionen[8] unmöglich bzw. unbeweisbar seien. Lange fand er durch verschiedenste Kombinationen keine Lösung (Kombinieren allein reicht nicht). Poincaré habe eines Abends entgegen seiner Gewohnheiten Kaffee getrunken und konnte nicht einschlafen. Er erlebte, dass Ideen in Wolken aufstiegen, kollidierten und schließlich eine bestimmte Klasse von Fuchsʼschen Funktionen hervorbrachten. Einige Zeit später, als Poincaré für eine Exkursion in einen Pferdeomnibus einstieg, erkannte er plötzlich, dass die Transformationen, die er zuvor zur Definition der Fuchsʼschen Funktionen verwendet hatte, mit denen der nicht-euklidischen Geometrie identisch waren. Er fand eine Lösung, die im Gegensatz zu dem stand, was er ursprünglich beabsichtigte. Des Weiteren unterscheidet Simonton Serendipity und Pseudo-Serendipity im Sinne von Roberts.[9]

Ohid Yaqub stellt 2018 die folgende Taxonomie für Serendipity vor:[10] Er unterscheidet vier Grundtypen:

  • gezielte Suche löst ein unerwartetes Problem (Walpole-Typ): die ursprüngliche Bedeutung von Serendipity durch den „Erfinder“ der Wortes. Der Grundstein der Chemotherapie wurde so gelegt: 1943 hat eine Explosion Soldaten Senfgas ausgesetzt. Ermittler sollten herausfinden, ob es sich um einen feindlichen Bombenanschlag handelte. Stattdessen fanden sie, dass die Anzahl der weißen Blutkörperchen der Soldaten gesunken war. Es wurde die Verbindung hergestellt, dass vielleicht Senfgas oder seine Derivate Krebserkrankungen behandeln könnten, die durch die Überexpression weißer Blutkörperchen verursacht werden. 1949 wurde N-Lost (Senfgas) in den USA als erste Chemotherapie zugelassen.[11]
  • gezielte Suche löst ein vorhandenes Problem auf unerwartete Weise (Merton-Typ): Merton fragt nicht nur nach den ursprünglichen Forschungsmotiven, sondern auch nach der Bedeutung der Entdeckung für weitere Forschungen, z. B. Goodyear entdeckte so die Vulkanisierung.
  • ungezielte Suche löst ein unmittelbares Problem (Bush-Typ) Die Entdeckung führt zu einer nicht angestrebten Lösung, weil die Recherche nicht zielgerichtet war oder überhaupt nicht stattfand. Man kann Geschäfte besuchen, ohne die Absicht zu haben, etwas zu kaufen, aber während des Stöberns wird man an seine Bedürfnisse erinnert und daran, wie ein Produkt diese Bedürfnisse erfüllen könnte. Röntgen entdeckte so die Röntgenstrahlung, Sachharin wurde so erfunden. Auch die betäubende Wirkung von Lachgas und einige Umverwendungen von Medikamenten (Nebenwirkungen werden zu neuen Anwendungen) gehören dazu. Der Name geht auf Vannevar Bush zurück, der postulierte, dass relevante Entdeckungen oft aus entfernten und unerwarteten Quellen stammen.
  • ungezielte Suche löst ein späteres Problem (Stephan-Typ): Entdeckungen wecken die Neugier, auch wenn sie kein unmittelbares Problem lösen und halten das Interesse wach, bis sie ein späteres Problem lösen. So erfand Édouard Bénédictus das Sicherheitsglas. Paula Stephan beschreibt es als Antworten auf noch nicht gestellte Fragen.

Bezogen auf die Theorie unterscheidet Yaqub:

  • die Entwicklung einer Theorie macht Serendipity für jeden Beobachter sichtbar (Theoriegeleitet)
  • Serendipity können nur die feststellen, die über spezifische Werkzeuge, Techniken oder Eigenschaften verfügen (Beobachter-geleitet)
  • Serendipity entspringt methodischen Abweichungen, Fehlern oder wenn etwas verschüttet wurde (Irrtümlich)
  • Serendipity schließt ein Netzwerk von Handelnden einbeziehen (Netzwerk-übergreifend)

In diesem Zusammenhang fällt auch oft der von Louis Pasteur (1822–1895) geprägte Satz: Der Zufall begünstigt den vorbereiteten Geist. oder: Wer darauf vorbereitet ist, sieht das Glück eher.[12]

Denis Laborde schreibt 2009, dass der Begriff polysemisch ist: Serendipität kann ebenso gut ein Phänomen, eine Erfahrung, eine Fähigkeit, ein Fund, eine Wirkung, eine Inzidenz oder eine Gelegenheit sein.[13]

Verwandt, aber nicht identisch sind die weiter gefassten Redewendungen vom glücklichen Zufall oder Zufallsfund. Serendipity betont eine darüber hinausgehende intelligente Schlussfolgerung oder Findigkeit (bereit sein, den Zufall zu erkennen und ihn dann zu nutzen).[2]

Herkunft

Horace Walpole

Erstmals verwendete der britische Autor Horace Walpole, 4. Earl of Orford (1717–1797), den Begriff in einem Brief vom 28. Januar 1754 an seinen in Florenz lebenden Freund Horace Mann und sprach 'von einem unvermuteten glücklichen Fund eines bestimmten Wappens in einem alten Buch'. Dieses Phänomen nannte er in Anlehnung an ein Märchen „Serendipity“.[14][15]

Das Märchen „Drei Prinzen aus Serendip“ des persischen Dichters Amir Khusrau (1253–1325), tauchte in Europa erstmals im 16. Jahrhundert in Übersetzungen auf. Drei Prinzen machen viele unerwartete Entdeckungen auf einer Wanderschaft in Vorbereitung auf ihr Amt. Sie verbanden einzelne Eindrücke, nach denen sie nicht gesucht hatten, zu sinnvollen Erzählungen.[14][16]

Serendip bzw. سرنديب / Sarandīb ist eine alte, von arabischen Händlern geprägte Bezeichnung für Ceylon, das heutige Sri Lanka, und hat ihre Wurzeln im alten Sanskrit-Namen der Insel, Simhaladvipa.[17]

Die Verbreitung, die der Begriff vor allem in wissenschaftlichen Kreisen erhielt, geht mindestens auch auf den US-amerikanischen Soziologen Robert K. Merton (1910–2003) zurück. Er findet sich in seinem mit Elinor Barber verfassten Werk The Travels and Adventures of Serendipity.[18]

Serendipity in der Wissenschaft

Das Wort wurde von der literarischen in die wissenschaftlich Welt in den 1940er Jahren übernommen. Der Physiologe Walter Bradford Cannon betitelte 1945 ein Kapitel seines Buches The Way of an Investigator mit Gains from Serendipity (Gewinne durch Serendipity) und gibt folgende Definition: „Die Fähigkeit oder die Chance, unerwartet Beweise für seine Ideen zu finden, oder überraschend neue Objekte oder Beziehungen zu entdecken, ohne sie gesucht zu haben.“[19]

Die Informationswissenschaftler Olivier Ertzscheid und Gabriel Gallezot haben 2003 den Begriff der Serendipität auf die Informationssuche angewendet. Sie unterscheiden die strukturelle Serendipität, die auf einer vorherigen Klassifizierung der Dokumente beruht, von der im unstrukturierten Web entwickelten assoziativen Serendipität, im Falle einer Suche, die beispielsweise mit einer Suchmaschine durchgeführt wird.[20]

Naresh Kumar Agarval hat bezogen auf die Informationswissenschaften festgestellt: Serendipity oder zufällige Entdeckung von Informationen wurde oft vernachlässigt und sich tendenziell auf die zielorientierte Informationssuche konzentriert. Durch die Einbeziehung von Serendipity in Informationsverhaltensmodelle sollten die erreichten Rahmenbedingungen zur weiteren Forschung in diesem Bereich beitragen.[21]

Bezogen auf die Pharmazie hält Thomas A. Ban fest: Serendipity ist einer der vielen Faktoren, die zur Wirkstoffforschung beitragen. Es hat sicherlich eine Rolle bei der Entdeckung der meisten Prototyp-psychotroper Medikamente gespielt. Der Entdeckungsprozess umfasst die Anerkennung des Potenzials der Ergebnisse auf der Grundlage des Wissens und der Vergangenheit, der Erfahrung.[22]

Zwischen 2008 und 2014 wurde durch den Verein der Freunde und Alumni der Bergischen Universität ein von der Firma Wiesemann & Theis gestifteter Serendipity-Preis vergeben, der Arbeiten würdigt, die ein überraschendes Ergebnis liefern oder ihre zu Beginn aufgestellte These oder wissenschaftliche Annahme schlussendlich in Frage stellen. Gründe für die Beendigung wurden nicht mitgeteilt.[23]

Psychologische Aspekte von Serendipity

Steve Ayan gibt 2016 einen Überblick über diese Aspekte:

  • Der kanadische Psychologe Kevin Dunbar dokumentierte ein Jahr lang die Arbeit in vier molekularbiologischen Labors. Die Gespräche drehten sich mehr als viermal so häufig um unerwartete Resultate als um das, womit man rechnete. Die Mehrzahl der Versuchsergebnisse widersprach den Hypothesen. Dunbar bestätigte damit den Befund von Robert K. Merton, der in den 1940er Jahren Wissenschaft als ein System beschrieb, welches bedeutsame Zufälle provoziere. Experimentierfreude gepaart mit genauer Beobachtung und der Bereitschaft, auch vermeintliche Fehlschläge auszuloten, seien eine Grundlage neuer Erkenntnisse.
  • Der Sozialpsychologe Mitja Back untersuchte mit seinem Team, wie Freundschaften entstehen. Studienanfänger wurden per Los in einem Hörsaal verteilt. Dann stellte sich jeder kurz vor, und die anderen gaben in einem Fragebogen an, wie sympathisch sie die jeweilige Person fanden. Am Ende hatte jeder jeden bewertet. Ein Jahr später wurde geschaut, wer miteinander befreundet war. Dies hing weit weniger von den Sympathiewerten ab als von der Platzierung! Wer zufällig nebeneinandergesessen hatte, war im folgenden Jahr besonders »dicke«.
  • Der Informationswissenschaftler Naresh Agarwal[24] postuliert aus einer Literaturübersicht 2015, Serendipität basiere vor allem auf zwei Faktoren: »preparedness« und »noticing« – für den Wink des Zufalls bereit zu sein und ihn im richtigen Augenblick zu bemerken.
  • Sanda Erdelez[25], ebenfalls Informationswissenschaftlerin, nennt aufgrund von Interviews über unverhoffte Glücksfälle diejenigen, die von vielen solcher guten Fügungen berichteten, »Super-Encounterer« (englisch: to encounter = begegnen, auf etwas stoßen). Drei Dinge kennzeichneten sie: Sie lassen sich leicht auf Abwege führen, entscheiden schnell, was sie interessiert und was nicht, und sie haben keine Angst zu scheitern. Neugier, Flexibilität und Frustrationstoleranz seien die Kernkompetenzen der Glückspilze.[6]

Der Psychoanalytiker W. N. Evans gibt 1963 eine Interpretation der Serendipität gegen den Strom derer, die darin ein Zeichen der Offenheit und als Entdeckungsmotor sehen. Aus seiner therapeutischen Erfahrung sieht er im mentalen Prozess, der glückliche und unerwartete Entdeckungen hervorruft, ein neurotisches Symptom. Der Patient entdeckt das Unerwartete, um nicht herauszufinden, was er wirklich sucht, sondern was sein Unbewusstes zensiert.[26] Umgekehrt ist der Franzose Didier Houzel 1987 der Ansicht, dass man sich vom Unerwarteten ergreifen lassen muss, damit der psychoanalytische Prozess in Gang kommt, um dem Patienten zu helfen, das verlorene Objekt wieder aufzubauen. „In der Dynamik des Transfers wird unsere Serendipität auf die Probe gestellt, dort wartet das Unerwartete auf uns und überrascht uns.“[27]

Der britische Psychologe Richard Wisemann suchte per Zeitungsanzeige 2003 Menschen, die sich entweder extrem glücklich oder extrem unglücklich bezeichneten. In Untersuchungen wurde zuerst festgestellt, dass sich Glückspilze und Pechvögel nicht in Bezug auf Intelligenz unterscheiden. Glückspilze hätten auch keine übersinnliche Gabe, das Glück zu wittern. Als Glückspilze wurden Menschen definiert, denen scheinbar zufällig immer wieder Dinge geschehen, die sich als positiv herausstellen. Bei Pechvögeln sei das Gegenteil der Fall. Dass Glückspilze eine Art sechsten Sinn haben wurde dadurch entkräftet, dass 700 Menschen, die an der nationalen Lotterie teilnahmen, mit Fragebögen in Glückspilze und Pechvögel eingeteilt wurden. Von den 700 Teilnehmern gewannen nur 36 irgendetwas, und die Gewinner waren gleichmäßig über die Glückspilze und die Pechvögel verteilt. Die Glückspilze gingen eher davon aus, dass sie gewinnen würden. In einem Persönlichkeitstest basierend auf den „Big Five“ wurde gefunden, dass Glückspilze nicht verträglicher oder gewissenhafter sind als Pechvögel. Sie sind weniger neurotizistisch, deutlich offener und extravertierter. Außerdem ließen sich weniger schnell beunruhigen und haben weniger Stress, sie treffen auf mehr Menschen, was die Möglichkeit für potentiell glückliche Ereignisse erhöht. Sie hören stärker auf ihre Intuition und folgen ihrem Bauchgefühl. In den sieben bis acht Jahren wurden bei den Personen keine Veränderungen festgestellt. Niemand von ihnen sagte: «Früher war ich ein Glückspilz, aber jetzt bin ich ein Pechvogel.» und umgekehrt. Es wurde versucht, Übungen zu entwickeln, die dies verändern sollten: Nach vier Wochen hätten 80 Prozent der Teilnehmer ihr Glück vermehrt, durchschnittlich um 40 Prozent. Entscheidend sei die Bereitschaft gewesen, sich zu verändern. Nur ein Drittel wollte dies – die anderen wären mit der Rolle des Pechvogels eher zufrieden. Ihre Identität zu verändern sei beunruhigend. Änderbar sei, optimistischer, resilienter und offener zu werden – man könne seine Intuition stärken.[28][29] Sein Buch The Luck Factor ist auch auf Deutsch erschienen.[29] Christian Busch stellt anhand einer Untersuchung von Wiseman die Verbindung zu Serendipity her: Glückspilz und Pechvogel haben sich in einem Experiment im Verhalten unterschieden (verlorenes Geld bemerkt oder nicht, im Cafe geschwiegen oder sich unterhalten, es als großartigen Tag empfunden): Geld gefunden, tolles Gespräch geführt oder völlig ereignislos erlebt. Beiden boten sich genau die gleichen potenziellen Möglichkeiten – nur einer „erkannte“ sie.[30]

Bei der Entwicklung der EMDR-Therapie spielte Serendipity eine Rolle. Francine Shapiro hatte Krebs und bemerkte bei einem Spaziergang, dass die Bewegung ihrer Augen es ihr ermöglichte, weniger negative Emotionen darüber zu spüren.

Inzidentelles Lernen ist ein verwandtes Konzept: Es findet in Situationen statt, in denen Lernen nicht notwendig, nicht geplant und nicht gefordert ist.[31]

Serendipity in der Wirtschaft

Der japanische Organisationstheoretiker Ikujiro Nonaka stellt 1991 bei der Beschreibung des japanischen Wirtschaftssystems fest, dass Führungskräfte japanischen Unternehmer Serendipity zum Nutzen des Unternehmens, seiner Mitarbeiter und seiner Kunden „verwalten“. Das Herzstück des japanischen Ansatzes sei die Erkenntnis, dass die Schaffung neues Wissens nicht nur eine Frage der Verarbeitung objektiver Informationen ist. Vielmehr hängt es davon ab, die stillschweigenden und oft hochsubjektiven Erkenntnisse, Intuitionen und Ahnungen einzelner Mitarbeiter zu nutzen.[32]

Christian Busch konstatiert einen Anstieg des Interesses im Bereich der Managementstudien: In den letzten fünf Jahren seit 2022 seien über 50 % aller serendipity-bezogenen Arbeiten in den 50 führenden Managementzeitschriften (FT50-Zeitschriftenliste) veröffentlicht worden, in den letzten 10 Jahren sogar über 70 %. Eine Theorie der (kultivierenden) Serendipity hat wichtige Auswirkungen für das Management: Soziale Akteure haben Entscheidungsfreiheit, wenn es darum geht, Serendipity zu schaffen. Wie das Training von „Hard Skills“ im Zusammenhang mit Finanzen oder Ingenieurwesen ist es möglich, Serendipity-bezogene Fähigkeiten wie Wachsamkeit zu trainieren. Serendipity ist ein Prozess, der beeinflusst werden kann: Serendipity-Trigger können gesät oder entdeckt werden, und die Fähigkeit zur Assoziation kann trainiert werden.[33]

Bekannte Beispiele

Es gibt einige bekannte bzw. bedeutende Beispiele für Serendipity bei Erfindungen und Entdeckungen, die verschiedene Formen repräsentieren. Wenn nach Thagard etwa ein Viertel der wissenschaftlichen Entdeckungen einem bemerkenswerten zufälligen Aspekt zu verdanken seien, wird die Liste deutlich länger sein. Es sind auch die Beispiele, wo die Geschichte so überliefert ist, dass das zufällige Ereignis und was daraus überraschend im Sinne von Serendipity gemacht worden ist, deutlich wird – selbst wenn bei den sehr frühen Beispielen die Erfinder oder Entdecker nicht bekannt sind und nur das Serendipity-Muster angenommen werden kann.

  • um 7000 v. Chr. (?) Käse: Er entstand möglicherweise aus der nomadischen Praxis, Milch in Lederschläuchen von Ziegen (aus dem Magen) oder von Kamelen zu lagern, (das am Sattel eines lebenden Kamels beim Transport befestigt war), wodurch Lab aus dem Magen mit der darin gelagerten Milch vermischt wurde und Käse entstand.[34][35][36]
  • um 3500 v. Chr.? Erfindung des Rades: In der Zeitschrift Geo findet sich dazu, dass es wohl eine der wichtigsten Erfindungen der Menschheit ist. Hunderttausende von Jahren habe der Mensch ohne Rad gelebt, vermutlich auch, weil es kein Vorbild gibt: Die freie Rotation einer Scheibe hat die Natur nicht hervorgebracht. Für eine an mehreren Orten zur gleichen Zeit erfolgte Erfindung spricht, dass es um 3500 v. Chr. schon viele Technologien gibt, die man kombinieren kann, z. B. die Töpferscheibe, deren früheste Formen auf ein Alter von mindestens 6000 Jahren datiert werden. Und auch Schlitten können als Vorbild dienen, deren Ladefläche über den Boden gezogen wird.[37]
  • um 250 v. Chr. Archimedisches Prinzip: Archimedes Nach Vitruv[38] sollte Archimedes den Goldgehalt einer Krone prüfen, ohne sie jedoch zu beschädigen. Der König verdächtigte den Goldschmied, ihn betrogen zu haben. Archimedes soll der Legende nach das Archimedische Prinzip beim Baden entdeckt haben. Aus dem randvollen Wasserbehälter sei jene Wassermenge ausgelaufen, die er beim Hineinsteigen ins Bad mit seinem Körpervolumen verdrängte. Er soll mit dem Ausruf „Heureka!“ (altgriechisch: ηὕρηκα /ˈhɛːǔ̯rɛːka/, „Ich hab’s gefunden!“) nackt auf die Straße gelaufen sein. Die Krone verdrängte mehr Wasser als der gleichschwere Goldbarren. Dadurch konnte er beweisen, dass die Krone ein kleineres spezifisches Gewicht hatte und daher nicht ganz aus Gold gefertigt war.
  • 1450: Johannes Gutenberg suchte seit mindestens 1448 einer Lösung, wie man auf Pergament oder Papier die beweglichen Zeichen, die er bereits erfunden hatte, drucken kann. Eines Tages, um 1450, während der Weinlese, gab ihm der Anblick einer Weinpresse die Idee der Druckpresse.[39]
  • 1492 Entdeckung Amerikas: Christoph Kolumbus suchte einen Seeweg nach Indien, stieß aber auf Amerika. Kolumbus sei sein Leben lang davon ausgegangen, einen Weg zum chinesischen Festland gefunden zu haben. Kolumbus hat sich verrechnet, hat 4500 km veranschlagt statt 20'000 km. Er hielt die Bahamas und die Antillen für Inselgruppen vor China. Kolumbus kam ohne Ruhm, dafür in Ketten zurück, weil seine Pläne zur Kolonisation scheiterten und starb ruhmlos. Er hat bis zum Tode geglaubt, sein Ziel erreicht zu haben. Den Seeweg nach Asien fand Vasco da Gama 1498 auf einer Südroute um Afrika herum. Was Kolumbus entdeckt hatte, ordnete Amerigo Vespucci erst richtig ein, 1507 wurde der Kontinent Amerika nach ihm benannt. Es wird außerdem angenommen, dass die Vorfahren der Indianer, die Wikinger und vielleicht bretonische Fischer schon vorher da waren.[40]
  • Um 1650 Champagner: Bis dahin wollte man Wein ohne Bläschen erzeugen – wenn sie dennoch welche hatten, war dies ein Makel. Außerdem platzten bei steigenden Temperaturen im Frühjahr die Flaschen und die Kunden fühlten sich betrogen. Besonders bei Schiffstransporten nach England setzte dieser Gärprozess ein. Dort entdeckte man aber, dass wenn die Flasche die Gärung überstanden hatte, das säurehaltige Getränk frisch und angenehm prickelnd schmeckte und es wurde chic, schäumenden Wein zu trinken. Die Winzer der Champagne erfuhren dies und dachten darüber nach, wie man die 2. Gärung gezielt herbeiführen und kontrollieren konnte, ohne dass die Flaschen platzen. Der Mönch Dom Perignon erfand die dickwandigrern Flaschen und die verschnürbaren Korken. Veuve Clicquot (Witwe Clicquot) aus Reims entwickelte 1806 dann die Méthode Classique, wo der Champagner nicht mehr trübe und frei von Hefe war.[41][42]
  • 1781 Entdeckung des Planeten Uranus: William Herschel suchte eigentlich nach Kometen. Erst als er die elliptische Umlaufbahn bemerkte, erkannte er, dass es sich um einen Planeten handelte.
  • 1789 Bioelektrizität (Galvanismus): Der italienische Mediziner Luigi Galvani entdeckte die „tierische Elektrizität“, wie er nannte. Frau Galvani war krank und sollte zur Stärkung ein Brühe aus Froschkeulen trinken. Galvani bereitete die Froschschenkel in seinem Arbeitszimmer zu. Die Nerven, die mit dem kurzen Stück Rückgrat noch verbunden waren, legte er dabei bloß, er war Professor der Anatomie. Die Assistenten erzeugten am anderen Ende des Tisches mit einer Elektrisiermaschine lange Funken. Plötzlich ein Schrei: „Da, der Frosch lebt ja!“ Galvani hatte die Schenkelnerven eines Frosches mit einem Messer berührt und dabei die Klinge angefasst – er war unbeabsichtigt mit den Nerven elektrisch verbunden. Der Zufall wollte es, dass zur selben Zeit ein Mitarbeiter die Elektrisiermaschine auf demselben Tisch drehte und einen langen Funken erzeugte. Im selben Augenblick „zogen sich alle Muskeln an den Gelenken des Frosches wiederholt derartig zusammen, als wären sie von heftigen Krämpfen befallen“, schreibt Galvani im Jahre darauf. Galvani sah das Unbekannte; nach dem „Sich-Wundern“ begann der Forscher mit dem systematischen Beobachten und Experimentieren. Zwei verschiedene Metalle mussten Nerv und Fuss (oder Schenkelmuskel) berühren, um Zuckungen hervorzurufen. Dabei war die Stärke der Bewegung abhängig von der Art der Metalle.[43]
  • 1839 Entdeckung des Vulkanisationsverfahrens: Charles Goodyear wollte dem Kautschuk die Elastizität nehmen, die ihn für viele Anwendungen ungeeignet macht. Der verwendete Kautschuk war zu weich und wurde bei Hitze klebrig, bei Kälte brüchig. Er war Autodidakt in Sachen Chemie. Er fügte dem Kautschuk verschiedene Materialien und Chemikalien zu, lange ohne Erfolg. Versehentlich lässt er ein schwefelbeschichtetes Stück auf einen Ofen fallen. Er wirft zunächst das erhaltene Gummi weg. Dies änderte sich, nachdem er verstanden hatte, dass er gefunden hat, was er gesucht hat und lässt das Verfahren 1839 patentieren.
  • 1856 erster synthetische Farbstoff Mauvein: Der Chemiker William Henry Perkin entdeckte ihn, als er versuchte, Chinin, ein Malariamittel, zu synthetisieren.
  • 1860 Linoleum: Zahlreichen Quellen zufolge entdeckte Frederick Walton das Linoleum durch einen Zufall. Bei Arbeiten zur Entwicklung schnelltrocknender Farben sah er auf einer Dose mit Farbe auf Leinölbasis eine feste gummiartige Schicht oxidierten Leinöls. 1860 ließ er einen Prozess zur Herstellung des Linoxins patentieren, bei dem Leinöl der Luft ausgesetzt wurde und sich durch Oxidation verdichtete. Walton versuchte, das von ihm neu entwickelte Linoxin auf Gewebebahnen aufzutragen und so einen Ersatz für Kautschuk zu bekommen. 1863 stellte er sein erstes Stück Linoleum her und ließ das Verfahren im Jahr darauf patentieren.
  • 1864 elektromagnetische Lichttheorie: James Clerk Maxwell, schottischer Mathematiker und Physiker, erforschte schwingende elektrische und magnetische Felder für eine elektromagnetische Theorie. Er stellte fest, dass die Geschwindigkeit so nahe an der des Lichtes sei, dass er Grund zu dem Schluss hat, dass das Licht selbst (einschließlich der Wärmestrahlung sowie möglicher anderer Strahlung) eine elektromagnetische Störung ist, die sich entsprechend der elektromagnetischen Gesetze in Form von Wellen im elektromagnetischen Feld fortpflanzt. Maxwells Absicht, bei der Entwicklung seiner elektromagnetischen Theorie, war nicht, das Licht zu erklären. Die Wellentheorie wurde später durch Heinrich Hertz bestätigt.
  • 1866 Dynamit: Bei einem Transport von Nitroglycerin wurde eines der Transportgefäße undicht und reines Nitroglycerin tropfte auf die mit Kieselgur ausgepolsterte Ladefläche. Die entstandene breiige Masse erregte die Aufmerksamkeit der Arbeiter, so dass sie dies an Alfred Nobel meldeten. Ihm gelang hierdurch die ersehnte Herstellung eines handhabungssichereren Detonationssprengstoffes. Nobel selbst bestritt immer, es habe sich um eine Zufallsentdeckung gehandelt.
  • 1869 Entdeckung der DNA: Der Schweizer Biochemiker Friedrich Miescher entdeckte in der Küche einer Schlosses Nuklein als wichtigen Baustein der Zelle (später umbenannt in Nukleinsäure und dann DNA). Miescher hatte es nicht darauf angelegt, Nukleinsäure zu finden. Er sollte Proteine zu erforschen, wobei er ganz zufällig jenes „Nuklein“ entdeckte. Ein Zufall weckte Mieschers Neugier und er stellte noch weitere Forschungen in diese Richtung an.[44]
  • 1878: Saccharin: Constantin Fahlberg stellte beim Abendessen fest, dass sein Brot eigenartig süss schmeckte. Er fand dann heraus, dass trotz Händewaschens noch eine Substanz an seinen Händen klebte. Er ging ins Labor, probierte mehrere Reagenzgläser und Schalen und identifizierte einen aromatischen Kohlenwasserstoff, der versehentlich angebrannt war. Fahlberg taufte dieses Benzoesäure-Sulfimid dann Saccharin (altgriechisch für Zucker). Zusammen mit seinem Cousin gründete er die Firma Fahlberg-List, die den Stoff tonnenweise herstellte.[45]
  • 1888 Entdeckung des Moschusgeruchs durch Albert Baur auf der Suche nach einem Ersatz für TNT (Trinitrotoluol).
  • 1889 Entdeckung der Rolle der Bauchspeicheldrüse bei Diabetes mellitus: Josef von Mering und Oskar Minkowski versuchten tatsächlich, die Aufgabe des Organs zu identifizieren. Sie entfernten einem Hund die Bauchspeicheldrüse, um Folgeerscheinungen zu studieren. Es zeigten sich später die typischen Anzeichen eines Diabetes mellitus, und beide konnte die Zusammenhänge zwischen Zuckerkrankheit und Bauchspeicheldrüse herstellen.
  • 1890 Entdeckung des Benzolrings: August Kekulé arbeitete lange erfolglos an einem der großen ungelösten Rätsel der Chemie. Doch der Aufbau des Benzol-Moleküls erschien ihm erst im Traum. Meyer-Galow beschreibt das genauer und stellt auch einen Zusammenhang mit Intuition her. Jede Idee aber, die uns als Glücksfund trifft, habe als Vorläufer die Intuition und unsere Öffnung für die Intuition.[46]
  • 1895 die Entdeckung der Röntgenstrahlung: Wilhelm Conrad Röntgen entdeckte die Strahlung, als er fluoreszenzfähige Gegenstände nahe der Röhre während des Betriebs der Kathodenstrahlröhre beobachtete, die trotz einer Abdeckung der Röhre (mit schwarzer Pappe) hell zu leuchten begannen. Er hat die Bedeutung früh erkannt und diese als Erster wissenschaftlich untersucht.
  • 1903 die bedingten Reflexe: I.P. Pawlows forschte an Hunden über den Speichelfluss dieser Tiere. Er entdeckte durch diesen Zufall die Zusammenhänge des Klassischen Konditionierens.
  • 1903 Sicherheitsglas: Édouard Bénédictus liess versehentlich einen Kolben fallen. Er zersplitterte, aber der Kolben blieb fast in seiner ursprünglichen Form. Er stellte fest, dass sich auf der Innenseite ein Film befand, an dem die zerbrochenen Glasscherben haften geblieben waren. Er erkannte, dass dieser Film von der Verdunstung einer Kollodiumlösung (Zellulosenitrat, hergestellt aus Baumwolle und Salpetersäure) im Kolben stammte. Nach diesem Vorfall erfuhr Benedictus von Autounfällen mit schweren Folgen durch umherfliegendes Glas. Für dieses Problem hatte er eine Lösung parat, und sein nicht zersplitternder Kolben wurde zu Sicherheitsglas, worauf er 1909 ein Patent erhielt.[10]
  • 1904 oder 1908 Teebeutel: Thomas Sullivan hat den Vorläufer des heutigen Teebeutels entwickelt, um Gewicht beim Versand von Teeproben zu sparen. Um keine Blechdosen zu verwenden, füllte er den Tee in kleine, platzsparende Seidenbeutel und verschickte sie an Kunden. Diese nutzten die Beutel, indem sie sie ganz in das Wasser eintauchten, in dem Glauben, dass dies so von Sullivan vorgesehen sei.
  • 1905 wurde Eis am Stiel durch Frank Epperson in den USA erfunden, als er ein Glas Limonade mit Löffel versehentlich im Freien stehen ließ – die Limonade gefror über Nacht zu Wassereis. Erst 1923 ließ er es patentieren.
  • 1908 Cellophan: Der Schweizer Chemieingenieur Jacques Edwin Brandenberger suchte eigentlich einen Weg, Textilgewebe mit Hilfe von Viskose zu imprägnieren. Dabei fand er das Cellophan.[47]
  • 1928 Entdeckung des Penicillins: Alexander Fleming hatte vor den Sommerferien eine Agarplatte mit Staphylokokken beimpft und dann beiseite gestellt. Bei seiner Rückkehr entdeckte er, dass auf dem Nährboden ein Schimmelpilz (Penicillium notatum) wuchs und sich in der Nachbarschaft des Pilzes die Bakterien nicht vermehrt hatten. Er erforschte dies weiter – kam allerdings selbst nicht auf die Idee, das als Medikament einzusetzen. Anstatt die Schale in den Müll zu werfen, war er neugierig und zeigte die Schale den Kollegen und untersuchte es weiter. Aus diesem „Unfall“ entwickelte sich eine lebensverändernde Medizin. Christian Busch demonstriert an dem Beispiel, dass das kein reiner Glücksfall war. Fleming traf die wichtige Entscheidung, eine assoziative Verbindung herzustellen. Die Wirkung von Schimmelpilzen auf Keime sei schon Jahrzehnte vorher beobachtet worden, ohne die nötige Aufmerksamkeit zu finden.[3]
  • 1935: Nylon: Der Chemiker Wallace Hume Carothers soll Kunststoffe für den Alltagsgebrauch entwickeln. Er tüftelte lieber an Formeln, experimentierte und erkundete Grundlagen, praktische Anwendungen interessierten ihn weniger. Am 28. Februar 1935 findet er per Zufall ein Polymer, das sich in lange, geschmeidige Fäden ziehen lässt. Carothers soll den Ausruf an die bis dahin im Seidengeschäft führenden Japaner gerichtet haben: „Now, you lousy old nipponese“. Die Anfangsbuchstaben des Satzes ergeben den Begriff Nylon.[48]
  • 1938 Teflon: Als Roy Plunkett auf der Suche nach Kältemitteln für Kühlschränke mit Tetrafluorethylen experimentierte, entdeckte er in seinem Reaktionsgefäß „farblose Krümel“. Er verfolgte das weiter und erhielt 1941 das Patent für Teflon. (Polytetrafluorethylen bzw. PTFE). Da es teuer war, wurde es als Korrosionsschutz bei der Uran-Anreicherung verwendet. 1954 kam Colette Grégoire (mit dem französischen Chemiker Marc Gregoire verheiratet) auf die Idee, Töpfe und Pfannen damit zu beschichten.
  • 1941 Silikon: Richard Müller führte Experimente in der Radebeuler Chemischen Fabrik v. Heyden durch, dem späteren Arzneimittelwerk Dresden. Er habe schon im Jahr 1932 die Idee gehabt, einen künstlichen Nebel zu erfinden, um ganze Städte damit einzuhüllen, falls es jemals wieder einen Krieg geben würde. Heraus kam immer nur ein schneeweißes Gas. Nach jahrelangen Versuchen führte er die Untersuchungen in eine andere Richtung fort. Da habe er schließlich eine zähe weiße Masse – das Silikon entdeckt. Parallel zu ihm entwickelte der US-amerikanische Chemiker Eugene G. Rochow das gleiche Verfahren. Da beide unabhängig voneinander ihre Entwicklung durchführten, wird dieses Verfahren heute Müller-Rochow-Synthese genannt. Rochow ist ggf. auf anderem Wege dazu gekommen.
  • 1942 Sekundenkleber: Harry Coover experimentierte mit den im Flugzeugbau verbreiteten durchsichtigen Acrylat-Kunststoffen und ersetzte eine Methylgruppe durch eine Cyanogruppe. Die extreme Klebrigkeit der Substanz, die bei der Verarbeitung störte, verhinderte zunächst ihren industriellen Einsatz. Coover arbeitete später bei der Firma Tennessee Eastman mit Fred Joyner zusammen und erinnerte sich 1951 wieder an seine alte Entdeckung. Joyner versuchte zunächst das Material für Düsenjet-Cockpits als hitzebeständige durchsichtige Beschichtung zu verwenden und verklebte aus Versehen zwei Linsen in einem teuren Laborgerät, das er so ruinierte. Coover erkannte daraufhin die Bedeutung als Sofortkleber.
  • 1943 LSD: 1938 stellte Albert Hofmann in Basel erstmals Lysergsäurediethylamid (LSD) her. Sein Ziel war aber die Entwicklung eines Kreislaufstimulans. Nachdem diese Wirkung im Tierversuch nicht eintrat, archivierte er seine Forschungsergebnisse. Am 16. April 1943 begann er erneut, LSD-Wirkungen zu prüfen. Bei seinen Arbeiten bemerkte er an sich selbst eine halluzinogene Wirkung, die er zunächst nicht erklären konnte. Er wiederholte dieses Erlebnis am 19. April 1943 durch die Einnahme von 250 Mikrogramm Es stellte sich heraus, dass diese Menge bereits dem Zehnfachen der normalerweise wirksamen Dosis entsprach. Dieses Datum gilt heute als Zeitpunkt der Entdeckung der psychoaktiven Eigenschaften des LSD.
  • 1945 Mikrowellenherd: Percy Spencer entdeckte, dass Nahrung per Mikrowellenstrahlung erwärmt werden kann, als er Magnetrone für Radaranlagen baute. Als er gerade an einem Radargerät arbeitete, verspürte er ein seltsames Gefühl und bemerkte, dass ein Schokoriegel in seiner Tasche zu schmelzen begann. Er war nicht der erste, der dieses Phänomen bemerkte, allerdings war er als Inhaber von 120 Patenten mit Entdeckungen und Experimenten vertraut und verstand, was geschehen war: Das Radar hatte die Schokolade durch die Mikrowellenstrahlung geschmolzen. Popcorn war das erste Nahrungsmittel, das gezielt auf diese Weise zubereitet wurde, das zweite ein Ei – es explodierte vor den Augen der Experimentierenden.
  • 1955 Klettverschluss: Georges de Mestral unternahm mit seinen Hunden oft Spaziergänge in der Natur. Früchte der Großen Klette kamen mit dem Fell der Hunde in Kontakt und blieben darin hängen. Er legte die Früchte unter sein Mikroskop und entdeckte, dass sie winzige elastische Häkchen tragen, die auch bei gewaltsamem Entfernen aus Haaren oder Kleidern nicht abbrechen. Mestral untersuchte deren Beschaffenheit und sah eine Möglichkeit, zwei Materialien auf einfache Art reversibel zu verbinden. Er entwickelte den textilen Klettverschluss und meldete die textiltechnische Umsetzung 1951 zum Patent an.
  • 1964 Kosmische Hintergrundstrahlung: Die Entdeckung erfolgte zufällig durch Arno Penzias und Robert Woodrow Wilson beim Test einer neuen empfindlichen Antenne, die für Experimente mit künstlichen Erdsatelliten gebaut worden war. In derselben Ausgabe des Astrophysical Journal, in der Penzias und Wilson ihre Ergebnisse veröffentlichten, interpretierten Robert Henry Dicke u. a. die Entdeckung bereits als kosmische Schwarzkörperstrahlung, in einer Arbeit, in der sie ihrerseits die Vorbereitung eines ähnlichen Experiments (bei anderen Wellenlängen) bekanntgaben, bei dem ihnen Penzias und Wilson zuvorgekommen waren.
  • 1968 Post-It Note: Sie entstanden, nachdem der Spencer Silver einen Superklebstoff erfinden wollte, der allerdings leicht wieder abzulösen war. Mit dem Klebstoff wurden Boards bestrichen und Zettel einfach hingeklebt. 1974 erinnerten sich Art Fry und ein Kollege Silvers daran, trugen den Kleber auf Zettel auf und verhinderte so, dass seine Lesezeichen ständig aus den Notenblättern fielen.
  • 1983 ein Indigo-Pigment bakteriellen Ursprungs, das zufällig in der Studie zur Charakterisierung des NAH7-Gens durch die Biochemiker Kwang-Mu Yen und Irwin C. Gunsalus entdeckt wurde. Bisher wird es aus Naphthalin hergestellt, was hochgiftige Substanzen bei der Synthese erfordert.[49]
  • 1987: Entwicklung der EMDR-Therapie: Ihre Entdeckerin Francine Shapiro hatte Krebs und wollte sich von dem Schmerz entlasten. Bei einem Spaziergang bemerkte sie, dass die Bewegung ihrer Augen es ihr ermöglichte, weniger negative Emotionen darüber zu spüren. Suche, Zufall, Scharfsinn, alle Elemente der Serendipität waren vereint.[50]
  • Anfang der 1990er Jahre Viagra: Das Medikament wurde eigentlich für die Behandlung von Herzbeschwerden entwickelt, erwies sich dafür aber als wirkungslos. Einige Männer berichteten aber von mehreren Erektionen einige Tage nach Einnahme des Medikaments. Der zuständige Versuchsleiter sah in dieser Wirkung kein Potential. Die sexuelle Nebenwirkung des Wirkstoffs wurde trotzdem genauer betrachtet. Bei einer Studie an 300 Männern in England, Frankreich und Schweden berichteten 90 Prozent über Erektionen. Andere Nebenwirkungen wurden kaum beobachtet. Am 27. März 1998 erhielt Pfizer von der US-Gesundheitsbehörde die Genehmigung, Viagra zu verkaufen.
  • Anfang der 1990er Jahre – In der Informatik hat die bloße Änderung des Anfangsbuchstabens eines Akronyms von GUI (Graphical User Interface) zu TUI (Tangible User Interface) zu aus damaliger Sicht völlig unvorhersehbaren Folgen heute geführt. Die damaligen Eingabegeräte (Tastatur, Maus, Joystick) sollten als "GUI" (graspable user interface) benannt werden, man ersetzte g(raspable) durch t(angible). TUI wird heute verwendet, um Mensch-Maschine-Schnittstellen zu bezeichnen, die es dem Benutzer ermöglichen, mit einem Computersystem zu interagieren, indem er greifbare Objekte manipuliert, also konkrete Dinge, die berührt werden können, anstatt abstrakte Entitäten wie Symbole mit der Maus zu verwenden.[51]
  • 1992: Spiegelneuronen: Der Neurowissenschaftler Giacomo Rizzolatti aß zufällig eine Banane vor einem Affen und beobachtete, dass die motorischen Neuronen des Makaken elektrische Impulse „abfeuerten“, obwohl das Tier keine Gesten ausführte. Es war aufgefallen, dass Neuronen sowohl dann reagierten, wenn bestimmte Hand-Objekt-Interaktionen selbst durchgeführt wurden, als auch, wenn sie bei einem anderen Tier – oder auch bei einem Menschen – nur beobachtet wurden.
  • 2003: Der Dinosaurier Serendipaceratops wurde nach diesem Prinzip benannt, da seine Erstbeschreiber dies zunächst für das eines Theropoden gehalten haben, durch Zufall aber die Ähnlichkeit der Elle mit der von Leptoceratops fanden (von dem lediglich eine Elle gefunden wurde). Die Gattung ist nach diesem Zufall (Serendipity) sowie dem griechischen keratops (=„Horngesicht“) benannt.
  • Ein Chip von Motorola kann feststellen, ob ein Passagier im Auto einen Sitz belegt und ob dies ein Kind oder Erwachsener ist. Damit sollen Auslösungen verhindert werden, die eine kleine Person ernsthaft verletzen oder töten können. Die Technologie wurde eigentlich für Musiker entwickelt – dann genutzt, um einen Stuhl zu verdrahten, um den Körper desjenigen zu spüren, der darauf saß. Dieser wurde vom MIT-Medienlabor entwickelt. Die Magiers Penn und Teller verwendeten dies in einem Zaubertick. Eine Elektronik-Führungskraft aus dem PKW-Bereich sah dies und erkannte, dass die Technologie der Automobilindustrie helfen könnte, intelligente Airbags zu entwickeln. Motorola hat daraufhin den Chip so verkleinert, dass er in Autos verwendbar war.[34][52]

Film

  • Im Film Die Vermählung ihrer Eltern geben bekannt (USA, 1961, Originaltitel: The parent trap) war „serendipity“ der Name der Camphütte, in der die Zwillinge, die nicht wussten, dass sie Schwestern waren, strafweise den Rest der Sommerferien verbringen mussten, weil sie sich im Ferienlager nicht vertrugen.
  • Im Film Zusammen in Paris (USA 1964, Originaltitel Together at Paris) erklärt Richard Benson (William Holden) Gabrielle (Audrey Hepburn) die Bedeutung von Serendipity.
  • Im Film Stadt der Engel (USA 1998, Originaltitel City of Angels) wird der Begriff von einem Patienten im Krankenhaus verwendet, als Seth (Nicolas Cage) herausfindet, wer einst der Patient Nathaniel Messinger war.
  • Im Film Dogma (USA 1999) spielt Salma Hayek als Muse "Serendipity" eine Hauptrolle
  • Der Film Weil es Dich gibt (USA 2001, Originaltitel: When Love is magic – Serendipity) aus dem Jahr 2001 mit John Cusack und Kate Beckinsale in den Hauptrollen greift auf das Thema Serendipität als Ursache einer Liebesgeschichte zurück.

Verwandte Konzepte

Der Schriftsteller William Boyd prägte in seinem Roman Armadillo 1999 den Begriff Zemblanity für das Gegenteil von Serendipity: „unglückliche und erwartete Entdeckungen, die absichtlich gemacht werden“. Die Ableitung des Namens stammt wahrscheinlich von Novaja Zemlja, einer (Doppel-)Insel wie Serendip, einem kargen Archipel im Nordpolarmeer, wo von 1955 bis 1990 russische Atomtests stattfanden.[53][54]

Bahramdipity leitet sich direkt von Bahram Gur ab, wie es in The Three Princes of Serendip charakterisiert wird. Es beschreibt die Unterdrückung zufälliger Entdeckungen oder Forschungsergebnisse durch mächtige Personen und stammt von Toby J. Sommer.[55][56]

Literatur

  • Christian Busch: The Serendipity Mindset. Auf Deutsch: Erfolgsfaktor Zufall. Murmann Publishers, Hamburg 2023, ISBN 978-3-86774-754-7.
  • Andreas M Cohrs: California Serendipity – Through Desert and High Sierra. Lindemanns Verlag, 2012, ISBN 978-3-88190-680-7
  • Patrick J. Hannan: Serendipity, Luck, and Wisdom in Research. Universe, New York 2006, ISBN 0-595-36551-5.
  • D. Johns Serendipity: Discoveries Made While Doing Psychotherapy. Book on Demand H.D. Johns with Trafford Publishing 2005. (google.ch)
  • Robert K. Merton und Elinor Barber: The Travels and Adventures of Serendipity: A Study in Sociological Semantics and the Sociology of Science. Princeton University Press, Princeton 2004, ISBN 0-691-11754-3.
  • Heinrich Zankl: Die Launen des Zufalls. Wissenschaftliche Entdeckungen von Archimedes bis heute. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2002, ISBN 3-89678-428-5.
  • Sheldon Lee Glashow: Immanuel Kant versus the Princes of Serendip: Does science evolve through blind chance or intelligent design?, 2002. (online; PDF) (Memento vom 21. September 2009 im Internet Archive)
  • Pek van Andel: Anatomy of the unsought finding: Serendipity: origin, history, domains, traditions, appearances, patterns and programmability. In: British Journal for the Philosophy of Science. 45(2), 1994, S. 631–648, University Press, Oxford.
  • Charles G. Cormick: Serendipity in Psychotherapy: Theory, Research and Practice. In: Psychotherapy Theory Research Practice Training 16(1) S. 98–99. (researchgate.net)
  • Jasia Reichardt (Hrsg.): Cybernetic Serendipity. The computer and the arts, Studio International, London 1968.
  • Theodore G. Remer (Hrsg.): Serendipity and the Three Princes. University Press, Oklahoma 1965.
  • Christoforo Armeno: Peregrinaggio di tre giovani figliuoli del re di Serendippo, dalla persiana nell’italiana lingua trapportato. Venedig 1557.
Commons: Serendipity – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Serendipität – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikidata: Serendipity (Q166039) – Sammlung von Daten
  • Serendipität – Christian Busch erforscht den Zufall und wie man ihn nutzen kann SWR2 Tandem vom 21. Februar 2023
  • Christoph Drebes: Serendipity Der Zufall als Innovationstreiber auf cio.de
  • Steve Ayan: Serendipität: Wie wir unserem Glück auf die Sprünge helfen Spektrum.de vom 7. Oktober 2016
  • Naresh Kumar Agarwal: Towards a definition of serendipity in information behaviour. Information Research Vol. 20 No. 3 September 2015 (in Englisch)
  • Serendipität Wie der Zufall unser Leben verbessern kann Deutschlandfunk Kultur vom 29. März 2003

Einzelnachweise

  1. „the discovery through chance by a theoretically prepared mind of valid findings which were not sought for“. In: Robert K. Merton: Social Theory and Social Structure. The Free Press, Glencoe IL 1957, S. 12.
  2. a b Einführung in das Konzept von „Serendipity“ (YouTube) im RBB-Format „Ding an sich“ vom 15. September 2023 (auch zum Unterschied zwischen Zufall, Zufallsfund und Serendipity)
  3. a b Christian Busch: Wie wir den Zufall auf unsere Seite bringen. In: Journal des Verbandes Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte Nr. 3, Juni 2024 S. 47, via yumpu.com
  4. a b c d e f Christian Busch: Erfolgsfaktor Zufall Murmann Publishers, Hamburg 2023, ISBN 978-3-86774-754-7. Kapitel 1 S. 17–35
  5. Zur Person Steve Ayan auf spektrum.de
  6. a b c Steve Ayan: Wie wir unserem Glück auf die Sprünge helfen. In: spectrum.de, Psychologie/Hirnforschung vom 7. Oktober 2016
  7. C. L. DÍAZ DE CHUMACEIRO: Serendipity or Pseudoserendipity? Unexpected versus Desired Results. In: Journal of Creative Behavior. Vol. 29 No. 2. 1995
  8. Gabriele Dörflinger: Die Fuchs’schen Funktionen im Briefwechsel zwischen Henri Poincaré und Lazarus Fuchs. Universitätsbibliothek Heidelberg, 2012, abgerufen am 18. August 2024. 
  9. Simonton, D. K.: Serendipity and creativity in the arts and sciences: A combinatorial analysis. In: APA PsycNet. W. Ross & S. Copeland (Eds.), The art of serendipity. Palgrave Macmillan/Springer Nature. 2022, S. 293–320, abgerufen am 18. August 2024 (englisch). 
  10. a b Ohid Yaqub: Serendipity: Towards a taxonomy and a theory. In: Research Policy Vol. 47 Issue 1 Februar 2018, S. 169–179 (englisch)
  11. Glanzpunkte in der Krebstherapie auf roche.de
  12. Der Zufall begünstigt den vorbereiteten Geist. auf zitate7.de
  13. zit. nach A. Wyart und N. Fait: Le hasard peut-il bien faire les choses? In: OpenEdition Journals. (franz.): „la sérendipité peut aussi bien être un phénomène, une expérience, une capacité, une trouvaille, un effet, une incidence, une opportunité“
  14. a b Jakob Krameritsch: Geschichte(n) im Netzwerk. In: Medien in der Wissenschaft Band 43, Waxmann 2007, S. 186.
  15. Horace Walpoles Brief auf Gutenberg.org (TXT, 191 Letter 90 To Sir Horace Mann. vom 28. Januar 1754)
  16. The Three Princes of Serendip. auf livingheritage.org (englische Nacherzählung in 2 Teilen von Richard Boyle 2000)
  17. C. Clayton Casson: Victory in Life: Twelve Principles for Success. AuthorHouse, 2007, ISBN 1-4343-0542-2, S. 229
  18. Riccardo Campa: Making Science by Serendipity. A review of Robert K. Merton and Elinor Barber’s The Travels and Adventures of Serendipity. In: Journal of Evolution and Technology. 17(1), März 2998 S. 75–83
  19. Walter B. Cannon: The way of an investigator: A scientist's experiences in medical research. Norton 1945; für Internet Archive digitalisiert 2018. S. 68 ff
  20. Olivier Ertzscheid, Gabriel Gallezot: Chercher faux et trouver juste,. 1. Juli 2003 (cnrs.fr [abgerufen am 11. August 2024]). 
  21. Naresh Kumar Agarval: Towards a definition of serendipity in information behaviour. In: informationresearch, Vol. 20, No. 3 September 2015 (englisch)
  22. Thomas A. Ban: The role of serendipity in drug discovery. In: Dialogues Clin Neurosci. 2006 Sep; 8(3): 335–344 (englisch)
  23. Ausschreibung des „Serendipity-Preises 2013“ (Memento vom 20. Februar 2014 im Internet Archive), Zugriff Februar 2014
  24. Naresh Agarwal Simmons University auf simmons.edu
  25. Sandra Erdelez auf sandraerdelez.com
  26. Revue française de psychanalyse : organe officiel de la Société psychanalytique de Paris. In: Société psychanalytique de Paris. 1. Januar 1965, abgerufen am 11. August 2024 (deutsch). 
  27. Houzel, Journal de la psychanalyse de l'enfant, Nr. 4, 30. Oktober 1987.
  28. Michael Schilliger: Glücksforscher: «Viele Menschen haben das Gefühl, ihr Weg sei vorgespurt». In: Neue Zürcher Zeitung. 20. Juni 2023, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 18. August 2024]). 
  29. a b Richard Wiseman: The Luck Factor, Random House (2003), ISBN 0-7126-2388-4; Deutsche Ausgabe: Richard Wiseman (Autor), Till R. Lohmeyer (Übersetzer), Christel Rost (Übersetzer): So machen Sie Ihr Glück: Wie Sie mit einfachen Strategien zum Glückspilz werden, Goldmann Verlag (2004), ISBN 978-3-442-16650-3
  30. Christian Busch: Erfolgsfaktor Zufall Murmann Publishers, Hamburg 2023, ISBN 978-3-86774-754-7. Kapitel 2, S. 43
  31. Una M. Röhr-Sendlmeier, Udo Käser: Informelles Lernen aus psychologischer Perspektive. In: Handbuch Informelles Lernen. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-658-05953-8, S. 207–223, doi:10.1007/978-3-658-05953-8_13 (springer.com [abgerufen am 18. August 2024]). 
  32. Ikujiro Nonaka: The Knowledge-Creating Company. In: Harvard Business Review. 1. Juli 2007, ISSN 0017-8012 (hbr.org [abgerufen am 19. August 2024]). 
  33. Christian Busch: Towards a Theory of Serendipity: A Systematic Review and Conceptualization. In: Journal of Management Studies. Band 61, Nr. 3, Mai 2024, ISSN 0022-2380, S. 1110–1151, doi:10.1111/joms.12890 (wiley.com [abgerufen am 17. August 2024]). 
  34. a b New chip offers sense of safety. In: Chicago Tribune. 15. Februar 2003, abgerufen am 18. August 2024 (amerikanisches Englisch). 
  35. Nadja Podbregar: Mongolei: Käse und Quark schon vor 3300 Jahren. In: wissenschaft.de. 6. November 2018, abgerufen am 19. August 2024 (deutsch). 
  36. Geschichte des Ziegenkäses. In: soignon.com. Abgerufen am 19. August 2024. 
  37. Wie der Mensch das Rad erfand - und damit die Welt veränderte. In: geo.de. 1. Oktober 2020, abgerufen am 20. August 2024. 
  38. De Architectura IX, Vorwort, Paragraph 9–12, Deutsche Übersetzung bei Ivo Schneider Archimedes, Kultur und Technik, 1979, (online; PDF)
  39. Gutenberg-Presse (Nachbildung). In: Alpirsbacher Offizin. Abgerufen am 18. August 2024. 
  40. Christoph Kolumbus: 10 Fakten über Kolumbus und die Entdeckung Amerikas. In: Bayerischer Rundfunk. 18. Dezember 2023, abgerufen am 18. August 2024. 
  41. Champagner-Erfindung. In: Delinat. Abgerufen am 20. August 2024. 
  42. Die Geschichte des Champagners. In: WDR. 21. September 2023, abgerufen am 20. August 2024. 
  43. Luigi Galvani auf leifiphysik.de<
  44. Die Entdeckung der DNA in einem „Küchenlabor“. In: goethe.de. Abgerufen am 18. August 2024. 
  45. Entdeckung von Saccharin bekanntgegeben Bayern 2 Kalenderbratt auf br.de
  46. Erhard Meyer-Galow: Geistesblitze, Bauchgefühle, Glücksfunde. In: CHR manager, 9. November 2001
  47. Cellulosehydrat. In: Material-Archiv. Abgerufen am 19. August 2024. 
  48. 28. Februar 1935: Nylon entdeckt. In: Bayerischer Rundfunk. 28. Februar 2017 (br.de [abgerufen am 18. August 2024]). 
  49. La scoperta del batterio che produce il colorante per jeans. In: inbiochem29.rssing.com. Abgerufen am 19. August 2024. 
  50. La thérapie EMDR comme sérendipité : une découverte due au hasard mais bien exploitée auf Therapie EMDR Nice (französisch), dt. Übers.: EMDR-Therapie als Serendipität: Eine Entdeckung, die zufällig, aber gut ausgenutzt wird
  51. Luigi D. Capra: La sintesi del concetto di tangible user interface (TUI): un esempio di serendipity. In: TUISys. Abgerufen am 19. August 2024. 
  52. The Power Of Serendipity. In: CBS News. 5. Oktober 2007, abgerufen am 18. August 2024 (amerikanisches Englisch). 
  53. Boyd, William. Armadillo, Kapitel 12, Alfred A. Knopf, New York, 1998, ISBN 0-375-40223-3
  54. Richard Boyle: Serendipity and Zemblanity. In: himalag.com, 12. März 2009
  55. Toby Sommer: Suppression of Scientific Research: Bahramdipity and Nulltiple Scientific Discoveries. (Memento vom 26. November 2018 im Internet Archive; PDF) In: Science and Engineering Ethics (2001) 7, 77–104
  56. Toby J.Sommer: Bahramdipity and Scientific Research (Opinion) (Memento vom 2. November 2001 im Internet Archive) In: The Scientist 13[3]:13, 1. Februar 1999