Tigerstuhl

Ein Tigerstuhl (Tiger Chair), auch eiserner Stuhl genannt, ist eine Foltervorrichtung, um Personen während eines Verhörs ruhigzustellen. Dazu befinden sich an diesem Vernehmungsstuhl Schnallen, mit denen Hände und Füße fixiert werden. In der Volksrepublik China dienen sie offiziell dazu, Verdächtige zu fesseln, „um sie vor Selbstmord oder Selbstverletzungen oder Vernehmungsbeamte vor Gewalt oder Angriffen zu schützen“.[1] In China werden nach Angaben von Human Rights Watch Häftlinge gezwungen, tagelang an Tigerstühlen gefesselt zu sitzen. Dabei soll es häufig zu weiteren Misshandlungen durch „Zellenchefs“ (cell bosses) kommen. Praktisch jedes Büro für öffentliche Sicherheit (public security bureau) soll über zumindest einen Tigerstuhl verfügen.[2]

Im Rahmen der Veröffentlichung der Xinjiang Police Files wurden Bilder und Fotos von in Tigerstühlen gefangenen Uiguren publik.[3]

In gewisser Hinsicht ist die Funktionsweise eines Tigerstuhls vergleichbar mit der eines Zuchtstuhls.

Literatur

  • Nury Turkel: No Escape: The True Story of China’s Genocide of the Uyghurs Harlequin, 2022, ISBN 0-369-72044-X, S. 19 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Folter mit dem „Tigerstuhl“: So grausam können Verhöre in China sein; abgerufen am 7. April 2024.
  • Lea Deuber: Gefesselt auf dem Tigerstuhl. In: tagesanzeiger.ch. 28. Dezember 2018, abgerufen am 24. Mai 2022. 
  • Laura Sophia Jung: Uiguren in China: "Ich bin körperlich frei, aber nicht im Kopf". In: zeit.de. 5. Februar 2022, abgerufen am 24. Mai 2022. 
  • Patrick Zoll: Amnesty: Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Xinjiang. In: nzz.ch. 11. Juni 2021, abgerufen am 24. Mai 2022. 

Einzelnachweise

  1. Police Denies Using “Tiger Chairs” in Forcing Confession in the Triad Case of Guizhou Political Consultative Committee Member(贵州政协委员涉黑案警方否认用“老虎凳”逼供) In: Jinqian Zaixian (金黔在线) vom 20. Juni 2012
  2. Tiger Chairs and Cell Bosses. In: hrw.org. 13. Mai 2015, abgerufen am 24. Mai 2022 (englisch). 
  3. tagesschau.de: "Xinjiang Police Files" - So wurden die Daten geprüft. In: tagesschau.de. 24. Mai 2022, abgerufen am 24. Mai 2022.