Wasserinjektionsgerät

Funktionsprinzip eines Wasserinjektionsgerätes

Ein Wasserinjektionsgerät (kurz WIG) ist ein Arbeitsschiff und Wasserbaufahrzeug, das Schlickablagerungen in Fahrwassern und Hafenbecken mit einem Spülrohr beseitigt und damit dem Gewässerunterhalt dient. Im Vergleich zu anderen Verfahren weist die Wasserinjektion eine relativ gute Umweltverträglichkeit auf.[1] Dies begründet sich damit, da nur geringe Menge der suspendierten Sedimente in den Wasserkörper eingemischt werden. Im Gegensatz dazu wird das Sediment beispielsweise mit der Schlickegge mechanisch aufgeharkt und in großen Mengen aufgewirbelt.[2]

Geschichte

Forschungen zur Wasserinjektion begannen in den 1980er Jahren. Ein Auslöser waren die relativ hohen Kosten, die beim Abtragen und Verklappen der Sedimente mit Hilfe von Hopperbaggern anfielen. Zudem wollte man die negativen Umweltauswirkungen, die beim mechanisches Aufharken mit der Schlickegge entstehen, vermeiden.[1] So entstand die Idee, den Schlick aufzuwirbeln und diesen mit der Strömung flussabwärts treiben zu lassen.

Dieses Verfahren, das wasserhaushaltsrechtlich nicht als Eingriff in ein fließendes Gewässer gilt, wurde zuerst in den Niederlanden getestet.[3] In den Vereinigten Staaten erfolgte die Wasserinjektion erstmals 1992 im Mississippi. Mittlerweile ist das Verfahren sowohl in Europa als auch in den Vereinigten Staaten weit verbreitet.[1]

Einsatz

Von einem freifahrenden Schiff wird über ein mit Düsen versehenen Rohrbalken Wasser in die Gewässersohle von Schleusen, Vorhäfen, Liegeplätzen oder Fahrwassern injiziert. Die dadurch aufgewirbelten Sedimente werden wie eine Wolke aufgewirbelt und mit ein Dichtestrőmung oder mit der natürlichen Strömung fortgetragen. Die Wasserinjektionsanlage besteht aus starken Spülwasserpumpen und dem Spülrohrsystem mit Windenanlage, Verstell- und Tiefenmesseinrichtung.

Wasserinjektionsgeräte in Deutschland

In den deutschen Häfen sind zum Beispiel folgende Wasserinjektionsgeräte im Einsatz:

  • Akke (Baujahr 1943) im Bereich der Unterelbe und Unterweser
    Akke
    (Baujahr 1943)
    im Bereich der Unterelbe und Unterweser
  • Njörd (Baujahr 1994) in den Hamburger Häfen
    Njörd
    (Baujahr 1994)
    in den Hamburger Häfen
  • Hol Blank (Baujahr 2006) in den Bremerhavener Häfen
    Hol Blank
    (Baujahr 2006)
    in den Bremerhavener Häfen
  • Steubenhöft (Baujahr 2009) in den Cuxhavener Häfen
    Steubenhöft
    (Baujahr 2009)
    in den Cuxhavener Häfen
  • Utlandshörn (Baujahr 2016) in den ostfriesischen Wattfahrwassern
    Utlandshörn
    (Baujahr 2016)
    in den ostfriesischen Wattfahrwassern

Literatur

  • Fassmer: Wasserinjektionsgerät und Küstenwachboot abgeliefert. In: Hansa. Juli 2009, ISSN 0017-7504, S. 26–29. 
Commons: Wasserinjektionsgerät – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Das Wasserinjektionsverfahren (PDF; 3,9 MB)
  • Der Einsatz des Wasserinjektionsbaggerns im Hamburger Hafen – Erfahrungen und Untersuchungen. (Memento vom 22. Oktober 2013 im Internet Archive)

Einzelnachweise

  1. a b c Das Wasserinjektionsverfahren, Seite 1, abgerufen am 28. Januar 2024.
  2. Sedimentmanagementkonzept Tideems, Seite 29, abgerufen am 28. Januar 2024.
  3. JetSed. Dredgepoint, 1987, abgerufen am 14. Juli 2024 (niederländisch, Überdruck “onderhanden” (VolkerStevin) und nr 4 von Land&Water 1989).